Das Gefängnis von Egon Olsen wurde verkauft
(Albertslund) – Das stillgelegte Vridsløselille-Gefängnis in Københavns Vorort Albertslund, das aus den „Olsen Bande“-Filmen bekannt ist, wurde vom dänischen Rentenfond PKA und der Baufirma A. Enggaard gekauft und wird in ein neues Wohnviertel umgewandelt.
Die Pensionskasse PKA hat zusammen mit der Baufirma A. Enggaard das Grundstück mit 160.000 m², auf dem sich das Gefängnis befindet. Dieses wird von der PKA in einer Pressemitteilung angegeben.
Das Gelände soll hauptsächlich zum Bau von Häusern in einem grünen Viertel genutzt werden. Auch sollen dort Wohnungen für Senioren gebaut werden, und die Käufer hoffen auch, Einrichtungen wie Kindergärten und Kinderkrippen bauen zu können.
„Gemeinsam mit A. Enggaard freuen wir uns auf die Schaffung eines zusammenhängenden Distrikts mit Schwerpunkt auf Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und Vereinsleben“, sagt Jon Johnson, Geschäftsführer von der PKA.
„Es wird Wohnraum für alle Altersgruppen bieten und einen Beitrag zur umliegenden Stadt leisten, so dass auch die Nachbarn und das Vereinsleben in Albertslund von der Region profitieren“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Das Gefängnis Vridsløselille wurde 1859 eingeweiht, und der letzte Gefangene verließ das Gefängnis 2016. Die Insassen wurden von dort in das Gefängnis Storstrøm auf Falster verlegt. Bis 2018 wurde das Gefängnis auch als Einrichtung für inhaftierte Asylbewerber genutzt.
Obwohl das Gefängnis jetzt verkauft wurde und das Gelände in einen neuen Stadtteil umgewandelt werden soll, ist geplant, Teile des Gefängnisses zu erhalten. Dieses gilt unter anderem für das berühmte Tor, aus dem Egon Olsen nach Verbüßung seiner Haftstrafe in den „Olsen Bande“-Filmen stets heraustrat und Benny und Kjeld draußen auf ihn warteten.
Tatsächlich ist das Gefängnis unter anderem für eine spektakuläre Fluchtoperation am 27. August 1995 bekannt, bei der ein Radlader durch die Gefängnismauer krachte und ein 13-Meter-Loch bohrte. Anschließend flohen 12 Gefangene – einige von ihnen waren Mörder und Drogenhändler. Die meisten blieben maximal ein paar Wochen frei, bevor sie wieder hinter Gittern saßen. Ein einziger erreichte das Ausland, wurde aber auch verhaftet.
Die Flucht wurde später verfilmt, denn es ist wahrscheinlich die am meisten diskutierte Fluchtaktion aus einem Gefängnis in Dänemark.
von
Günter Schwarz – 28.08.2020
Foto: Vridsløselille Fængsel