Gewalttätige Unruhen in Malmö nach Verbrennung des Korans
(Malmö) – Ungefähr 300 Menschen versammelten sich aus Protest gegen die Verbrennung eines Korans im Stadtteil Rosengården in Malmö durch Mitglieder der faschistischen und nationalsozialistischen dänischen Partei „Stram Kurs“.
Am Freitagabend kam es im Wohngebiet Rosengården in Malmö in Schweden zu schweren Unruhen. Es geschah als Reaktion auf ein Verbrennen des Korans früher am Tag.
Laut der Nachrichtenagentur TT sollen Mitglieder der dänischen Partei „Stram Kurs“ den Koran verbrannt haben. Die Polizei war daraufhin den ganzen Abend und die ganze Nacht über massiv in der Umgebung des Wohngebiets präsent. Die Demonstranten haben an mehreren Stellen die Straße blockiert, Autoreifen verbrannt, Feuerwerkskörper abgefeuert und im Zusammenhang mit den Unruhen Steine auf die Polizei geworfen.
Laut den Journalisten des schwedischen Radio- und Fernsehsenders SVT vor Ort waren viele von ihnen empört über das Verbrennen des Korans. Die Verbrennung fand im Industriegebiet Emilstorp bei Rosengården statt, schreibt TT.

Die Unruhen eskalierten am Abend, aber noch in der Nacht trat wieder Ruhe ein, und gegen drei Uhr konnten Bewohner aus der Gegend gesehen werden, wie sie nach den Randalen aufräumten, schreibt „Sydsvenskan“.
Die Polizei teilte der Zeitung mit, dass im Zusammenhang mit den nächtlichen Unruhen 15 Personen festgenommen wurden. Neben der weitgehenden materiellen Zerstörung wurden sowohl die Polizei als auch Fahrzeuge des Rettungsdienstes beschädigt. Laut der Zeitung „Aftonbladet“ gibt es jedoch keine Berichte über Personenschäden.

Am Samstag wird sich die Polizei mit Menschen aus den sozialen Bemühungen in Rosengården treffen, die bei der Sicherheit schaffenden Arbeit in der Region behilflich sein werden.
„Es ist bedauerlich, dass sie Ihre Wut auf die Behörden richten, aber die Zerstörung und Unruhe nach den nächtlichen Unruhen betrifft alle Bewohner von Malmö“, sagt Polizeichef Stefan Sinteus und fügt hinzu: „Wir haben mit der Stadt Malmö, Vereinen und Religionsgemeinschaften zusammengearbeitet, um Malmö sicher zu machen, und wir werden hart daran arbeiten, die Sicherheit in Malmö wiederherzustellen. Wir untersuchen jetzt die Verbrechen, die begangen wurden.“
Es war beabsichtigt, dass der Führer von der Partei „Stram Kurs“, der Ausländer zutiefst hassende Rechtsanwalt Rasmus Paludan, am Freitag an einer Demonstration in Malmö teilnehmen sollte. Auf dem Weg nach Schweden wurde er jedoch von der schwedischen Polizei angehalten, die ihn auf ein zweijähriges Einreiseverbot nach Schweden hinwies. Dieses liegt daran, dass die schwedischen Behörden einschätzen, dass das Risiko besteht, dass er eine Straftat begeht.

Rasmus Paludan wollte angeblich an einer Demonstration des schwedischen Straßenkünstlers Dan Park teilgenehmen, der zuvor wegen Rassismus verurteilt worden war. Aber die Demonstration wurde von den schwedischen Behörden verboten, schreibt die schwedische Nachrichtenagentur TT. Stattdessen fand auf dem Stortorget in Malmö eine nicht genehmigte Demonstration statt. Hier wurden sechs Personen festgenommen und werden wegen Rassismus angeklagt. Einige dieser Personen sollten ebenfalls aus dem „Stram Kurs“ stammen.
von
Günter Schwarz – 29.08.2020
Foto: Malmö Polis