(Hojerup) – Der wütende Museumsleiter hat bei der Polizei den Vandalismus gegen das Østsjællands Museum (Ostseeland Museum) angezeigt. Er muss jetzt ein neues Banner für die Sonderausstellung über den Zweiten Weltkrieg bestellen und erwägt eine Videoüberwachung des Hauses.

Es war das Thema vieler Debatten, dass das Østsjællands Museum im Zusammenhang mit seiner Ausstellung über die Besetzung Dänemarks während des Zweiten Weltkriegs ein großes Banner mit einer Nazifahne mit einem Hakenkreuz neben Dannebrog an die Vorderfassade gehängt hat.

Jetzt wurde das Banner des Museums zerstört. Das 43 Meter lange orangefarbene Banner wurde in Stücke geschnitten, und ein Stahldraht, der das am Gebäude hängende Banner hielt, wurde zerschnitten.

Ein oder mehrere Täter sind in den ersten Stock des Museums geklettert und haben das Banner zerschnitten.


Der Vandalismus fand in der Nacht zum Sonntag statt, und das Museum meldete ihn am Montag der Polizei – und bestellte ein neues Banner mit einer neuen Nazifahne, das bald aufgehängt wird. Das berichtet Museumsdirektor Peter Gravlund Nielsen. „Ich denke nicht, dass es in Ordnung ist, und ich bin wütend. Dieses ist nicht der Weg, um eine Debatte in einer demokratischen Gesellschaft zu führen. Man ist weit über die Grenze hinausgegangen“, schimpft er.

Laut der Website des Museums erzählt die Sonderausstellung mit dem Titel „Krigen og Klimakrisen“ (Der Krieg und die Klimakrise) über die Besetzung des Landes aus lokaler Sicht und wie sich der Alltag mit Stromausfällen, Luftalarmen, Produktrationierung und Widerstandskämpfen entwickelte.

Peter Gravlund Nielsen sagt, dass das Museum seit Eröffnung der Ausstellung nur wenige Beschwerden von Bürgern erhalten hat, die nicht glauben, dass die Nazifahne mit dem schwarzen Kreuz dort sein sollte. Es gab zwar ein paar Beschwerden bei der Kommune Faxe, zu der das Museum gehört. Umgekehrt haben andere das Banner schriftlich unterstützt.

Der Museumsleiter hat auch eine sehr negative E-Mail von einer Person erhalten, wie er es nennt. Er antwortete dieser Person und lud sie zum Kaffee ein, bekam dann aber daraufhin eine neue E-Mail mit dem gleichen Wortlaut zurück, über den er sich allerdings nicht äußern möchte. „Ich denke nicht, dass es öffentlich gemacht werden sollte“, sagt er und bestreitet, dass er oder andere Mitarbeiter des Museums bedroht wurden.

Im Juli kritisierte Eric Paul Van Leenen aus Faxe das Banner. „Ich finde es schön, die Geschichte zu zeigen und im Inneren des Gebäudes gibt es eine Ausstellung, aber sie sollten das Hakenkreuz nicht als Marketing-Symbol verwenden, um Menschen zum Besuch eines Museums zu bewegen. Man kann befürchten, welche Leute es anziehen könnte“, sagte er.

Auch auf Facebook brachte die Entscheidung einige Köpfe zum Kochen.

Infolge des Vandalismus erwägt das Museum laut Peter Gravlund Nielsen nun, eine „sehr starke“ Videoüberwachung rund um das Gebäude einzurichten. „Ich war überrascht, dass man so weit gehen kann, Vandalismus zu begehen. Als Museum sind wir immer bereit, an einer Debatte teilzunehmen, und wir haben natürlich mit der Polizei untersucht, ob es legal ist, was wir tun. Wir haben es nie als Provokation gesehen. Starke Symbole wie die Nazifahne sollten nicht versteckt werden, da sie mit einer schrecklichen, aber auch wichtigen Geschichte verbunden sind und die Flagge und das Kreuz auch in verschiedenen Filmen verwendet werden“, sagt Peter Gravlund Nielsen.

Das Museum muss 10.000 Kronen (1.340 Euro) für ein neues Banner bezahlen.

Die Sonderausstellung soll noch den Rest des Jahres und auch bis in das neue Jahr gezeigt werden.

von

Günter Schwarz – 01.09.2020

Fotos: Østsjællands Museum