Østjysk Museum durch finanzielle Maßnahmen bedroht: „Es gibt eine Grenze, mit wie wenig wir überleben können“
(Gammel Estrup) – Das Herregårdsmuseet (Herrenhausmuseum) Gammel Estrup in der Nähe von Auning im Djursland wird im Finanzvorschlag der Regierung für 2021 nicht erwähnt. Es ist besorgniserregend.
Im dänischen Herregårdsmuseet Gammel Estrup in Auning am Djursland herrscht über den Haushaltsvorschlag der Regierung vom Montag für 2021 keine Begeisterung.
In den letzten zehn Jahren hat das Museum 4-Jahres-Betriebskostenzuschüsse in Höhe von 1,5 Mio. Kronen (201.600 Euro) pro Jahr erhalten. Der letzte Zuschuss läuft jedoch zum Jahreswechsel aus, und mit dem neuen Haushalt befürchtet das Museum, dass der Zuschuss vollständig verschwinden wird. In der Finanzplanung des Haushaltsvorschlags wird Gammel Estrup nicht erwähnt – im Gegensatz zur Altstadt in Aarhus und der Fregatte „Jylland“ in Ebeltoft.
„Es ist sehr ernst für uns, da es fast die Hälfte unserer Subvention ist, die dann verschwindet. Wir sind es gewohnt, mit wenig Geld zu wirtschaften, aber es gibt einfach auch eine Grenze dafür, mit wie wenig wir überleben können“, sagt Britta Andersen, Direktorin des Museums.
Zusätzlich zu den 4-Jahres-Zuschüssen in Höhe von 1,5 Mio. Kronen erhält das Museum einen festen staatlichen Zuschuss von 2,3 Mio. Kronen (309 Tsd. Euro) pro Jahr. Trotzdem wird ein großer Teil des Kuchens aus dem Museum entnommen, wenn das Museum nicht im kommenden Finanzgesetz enthalten ist.
„Wenn die 1,5 Millionen vom nächsten Jahr gestrichen werden, dann sind wir wirklich in der Bredouille, weil wir bereits jetzt aus dem letzten Loch pfeifen. Derzeit haben wir 8 Vollzeitbeschäftigte, und wenn wir sie einsparen müssen, wird es für uns schwierig sein, das Museum überhaupt für Besucher offen zu halten“, sagt Britta Andersen.

Das Museum ist auch auf Geld von privaten Stiftungen angewiesen, um das kulturelle Erbe zu sichern und die Weiterentwicklung des Museums zu ermöglichen. In den letzten zwanzig Jahren haben die Kulturinstitutionen 123 Millionen Kronen (16,5 Mio. Euro) aufgebracht, aber diese Mittel, so befürchtet die Direktorin, werden verschwinden, wenn die 1,5 Millionen Kronen nicht mehr dem Museum bewilligt werden.
„Es fällt mir schwer, eine Zukunft für das Museum zu sehen, wenn es passiert, denn dann befürchte ich auch, dass die Förderer ihr Geld streichen werden. Wir müssen in der Lage sein, uns selbst zu finanzieren, bevor sie uns unterstützen. Sie sind auch nicht daran interessiert, unsere Betriebskosten zu bezahlen. Was sie unterstützen, ist zum Beispiel die Forschung und der Aufbau von Ausstellungen“, sagt Britta Andersen.
Glücklicherweise ist das Finanzgesetz Gammel Estrup betreffend noch lange nicht verabschiedet, und deshalb kämpft das Museum jetzt wie die Altstadt von Aarhus und die Fregatte „Jylland“ um das Haushaltsgesetz. „Ich habe die verschiedenen Parlamentspolitiker in Østjylland (Ostjütland) sowie die Kulturberichterstatter in den verschiedenen Parteien kontaktiert und gefragt, ob sie mir helfen würden, uns zu erhalten. Ich selbst bin nicht zu den Verhandlungen eingeladen worden, deshalb hoffen wir, dass uns die gewählten Vertreter helfen“, sagt die Museumsdirektorin.
Und schon jetzt reagieren mehr Politiker, sagt sie. Mona Juul (Det Konservative Parti) hat unter anderem einen Beitrag auf ihrem Facebook-Profil geteilt, in dem sie schreibt: „Der noch nicht bewilligte Zuschuss beträgt 1,5 Mio. Kronen. Das macht keinen Sinn!“
von
Günter Schwarz – 03.09.2020
Fotos: Gammel Estrup