Spitzbergen, eines der nördlichsten bewohnten Gebiete der Welt, hatte einen „extrem“ heißen Sommer. Der diesjährige Sommer war der wärmste, der jemals im norwegischen Archipel Spitzbergen, einer arktischen Inselgruppe nördlich von Norwegen, aufgezeichnet wurde. Das schreibt die norwegische Nachrichtenagentur NTB am späten Samstagabend.

„Der diesjährige Sommer war extrem, aber der Temperaturanstieg auf Spitzbergen war in den letzten 30 Jahren erheblich und unterscheidet sich von den letzten 90 Jahren“, sagt der Klimaforscher Ketil Isaksen vom norwegischen metrologischen Institut laut NTB. „Wir sehen einen klaren Trend mit immer wärmeren Sommern. Und der diesjährige Sommer war ungewöhnlich“, fügt er hinzu.

Seit den 1990er Jahren überwacht Isaksen sowohl den Permafrost auf Spitzbergen als auch die Erwärmung. Über 20 Grad! Ab 1899 wurden Temperaturen für den Archipel aufgezeichnet, und seitdem wurde ein so heißer Sommer wie dieses Jahr nie gemessen.

Die Sommertemperatur, d. h. die Durchschnittstemperatur für Juni, Juli und August, variiert von Jahr zu Jahr. Bis 1990 variierte sie typischerweise um die Hälfte bis zum vollen Grad über oder unter dem Normalwert. „Seit 1997 wurde jedoch kein einziger Sommer mit Durchschnittstemperaturen unter dem Normalwert registriert“, sagt Ketil Isaksen. Der wärmste Tag wurde am 25. Juli mit 21,7 Grad gemessen.

Die Hitze war nach Einschätzung des Danmarks Meteorologiske Institut (DMI / Dänisches Meteorologisches Institut) im Juli auf warme Luftströmungen aus Russland zurückzuführen. „Wir hatten also einen Juli, in dem es in Westeuropa ziemlich cool war, und das hat bedeutet, dass es im Osten sehr heiß war. Und dann ist da noch die Ansammlung von Wärme, die vielleicht gerade weiter nach Norden geschoben wurde und Spitzbergen erreicht hat. Eine direkte Folge des Klimawandels, das kann man wohl nicht sagen“, sagte der diensthabende Meteorologe am DMI Henning Gisselø im Juli.

Die hohen Temperaturen im Juli auf Spitzbergen führten dazu, dass es viel Schmelzwasser gab, was im Juli zu einem viel höheren Wasserstand als normal führte. Dieses gilt insbesondere für die ehemalige Bergbaustadt Longyearbyen, in der es im Sommer durchschnittlich sechs Grad zu heiß war.

von

Günter Schwarz – 06.09.2020

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