(Stouby) – Das Storchennest in Smedager hat Zuschauer aus aller Welt vor den Bildschirm gezogen. Für Ninna Sørensen aus Stouby rund 18 Kilometer östlich von Vejle nördlich des Vejle Fjords waren die schönen Vögel ein Erlebnis in eine andere Zeit.

„Es war täglich großartig, den Computer öffnen und es mitverfolgen zu können. Dann hast du deinen Tag immer mit etwas Positivem gefüllt“, sagt Ninna Sørensen.

Bei Ninna Sørensen sind seit einem halben Jahr mit Störchen und Katzen ein Großteil des Dramas permanent auf dem Bildschirm montiert. Der Computer hat das Leben im Storchennest und im Land gezeigt, was alles von Familienerweiterung bis zu gewalttätigen Intrigen bietet.

Ninna Sørensen aus Stouby ist im Ruhestand und hat sie seit März genau verfolgt, als der Alltag aufgrund der Schließung von Covid-19 für viele auf den Kopf gestellt wurde. Die Störche sind daher zu einem festen Bestandteil ihres Alltags geworden, aber jetzt gibt es allmählichwieder mehr Aktivität in den Nestern.

Das Nest ist immer leerer geworden, und es ist lange her, dass das Storchjunge „Ronja“ zu Hause war. Trotzdem war der Sommer voller Leben und nicht zuletzt voller Aufregung.

Für Ninna Sørensen haben die Störche dazu beigetragen, den Tagen mehr Inhalt zu geben, als alles geschlossen war und sie nicht viel tun konnte. „Die ersten zwei oder drei Monate habe ich es kaum gewagt, hinaus zu gehen und einzukaufen, aber dann konnte ich hier sitzen und den Störchen folgen. Es war eine tolle Erfahrung“, sagt Ninna Sørensen.

Es ist unter anderem das schöne Aussehen der Störche, das sie fast von morgens bis abends an den Bildschirm fesselt, und sie hat eine Beziehung zu der kleinen Storchenfamilie entwickelt. Aber auch das damit verbundene Wissen hat sie viel weiser in Bezug auf das Vogelleben gemacht. „Es war sehr faszinierend. Ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass man solche Erfahrungen machen könnte“, sagt Ninna Sørensen, die sich der Störche und ihres Verhaltens bewusst geworden ist.

Die Störche waren auch ein Gesprächsthema in ihrem Freundeskreis, von dem auch mehrere das Nest in Smedager persönlich besucht haben. Leider hat sie es selbst nicht, aber wenn ihr die Reise nach Süden möglich gewesen wäre, hätte das Nest auch einen Besuch von ihr erhalten.

Deshalb läuft die Storchenkamera täglich sowohl auf dem Computer als auch auf dem iPad. „Es war einfach alles für mich – ein wirklich guter Sommer“, sagt Ninna Sørensen.

Obwohl „Annika“ das Nest nach dem Tod ihres Partners „Tommy“ mit großer Schande verlassen musste, findet Ninna Sørensen es immer noch fantastisch, dass sich ein neues Sorchenpaar in das Nest eingenistet hat. „Es ist spannend zu sehen, ob ,Annika‘ nächstes Jahr wiederkommt oder die beiden. Ich werde es wahrscheinlich verfolgen und sehen, was jetzt passiert“, sagt Ninna Sørensen.

Das Storchenjunge „Ronja“ ist am Dienstag vergangener Woche bereits nach Süden geflogen, und schon bald werden das junge Elternpaar „Bonnie & Clyde“ dieselbe Reise antreten.

von

Günter Schwarz – 08.09.2020

Foto: Ninna Sørensen