(Sønderborg) – In den letzten Stunden des Zweiten Weltkriegs verurteilte ein Schnellgericht elf deutsche Soldaten zum Tode. Jetzt werden sie mit einem Gedenkstein geehrt.

Während sich Dänemark am 5. Mai 1945 darüber freute, dass Deutschland in Norddeutschland und Dänemark kapituliert hatte und der Zweite Weltkrieg vorbei war, wurden elf junge deutsche Marinesoldaten von einem deutschen Schnellgericht in Sønderborg zum Tode verurteilt, hingerichtet und in den Alssund (Alsensund) geworfen.

Während des Krieges war Sønderborg die Basis für eine Reihe deutscher Marineschiffe. Der Kommandant des Minensuchboots „M 612“ wurde am 4. Mai angewiesen, nach Lettland zu fahren, um deutsche Soldaten zu evakuieren.

Das Schiff lief aus, aber die Besatzung fand die Aufgabe nutzlos, meuterte und überwältigte die Offiziere und drehte um. Die Meuterei wurde entdeckt und das Kriegsgerichtsverfahren mit der fatalen Folge der Todesurteile sofort durchgeführt. Die Leichen wurden nach der Hinrichtung in den Alssund geworfen, aber in den folgenden Monaten trieben sieben von ihnen an der Küste vom Alssund an Land.

Die Leichen wurden geborgen und in der Østre Kirkegård von Christianskirken beigesetzt.

Am Mittwoch, dem 09. September 2020, wurden die Soldaten vom Alssund um 14:00 Uhr in Sønderborg mit einem Gedenkstein auf einer Grünfläche geehrt. Es war die Kommune Sønderborg, die in Zusammenarbeit mit dem deutschen Honorarkonsul in Sønderjylland das Geld für den Gedenkstein aufgebracht hat. Es ist ein Naturstein mit einer Bronzetafel mit dänischem und deutschem Text.

Es war ursprünglich die inzwischen verstorbene Museumsinspektorin Inge Adriansen vom Museum Sønderjylland, die die Idee eines Gedenksteins für die jungen Marinesoldaten förderte. Zum 75. Jahrestag des Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es von Siegfried Matlok, ehemaliger Chefredakteur der in Dänemark erscheinenden deutschsprachigen Zeitung „Der Nordschleswiger“, und Frode Sørensen, Vorsitzender des deutschen Sprachverbandes, wiederbelebt.

Ida Gatz aus Deutschland nahm an der Enthüllung des Gedenksteines in Sønderborg teil. Sie ist die Schwester eines der hingerichteten Soldaten.

von

Günter Schwarz – 10.09.2020

Fotos: Sønderborg Kommune