Zwölf Jahre Haft für Tötung im Pelli Hof
(Kiel / Rendburg) – Für den gewaltsamen Tod einer jungen Mutter in dem Rendsburger Hotel Pelli Hof in der Nacht auf Donnerstag, den 13. Februar, muss ihr 25-jähriger Ex-Lebensgefährte Hamza D. zwölf Jahre ins Gefängnis. Der Angeklagte hatte die Tat zuvor gestanden. Das Kieler Landgericht sprach ihn am Mittwoch des Totschlags schuldig. Nach Verbüßung der Strafe droht ihm die Abschiebung nach Tunesien.
Das Gericht folgte mit dem Urteil weitgehend dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Anklägerin und der Nebenklagevertreter hatten wegen Totschlags mehr als 13 Jahre Haft gefordert. Der Verteidiger plädierte auf Körperverletzung mit Todesfolge und beantragte ein Strafmaß im niedrigeren einstelligen Bereich.
Der Mann erwürgte nach Überzeugung des Gerichts die Mutter des gemeinsamen kleinen Sohnes, eines sechs Monate alten Säuglings, nach einem Streit um das Kind. Die Frau starb in einem Zimmer des Hotels. Die Frau hatte sich vor der Tat von dem Angeklagten getrennt. Das gemeinsame Kind des ehemaligen Paares blieb körperlich unversehrt. Hotelgäste waren auf den Streit im Nachbarzimmer aufmerksam geworden und hatten die Polizei verständigt.
Ein Gutachter beschrieb den Angeklagten als aggressiv, eifersüchtig und gewalttätig. Die 28-Jährige hatte den Mann wegen Gewalttätigkeiten angezeigt und ein gerichtliches Kontaktverbot erwirkt. Es wurde aufgrund dessen gegen ihn eine sogenannte Gewaltschutzanordnung erwirkt und ihr wurde das Sorgerecht für das Kind zugesprochen.
Hamza D. saß schon einmal wegen Gewalt an Frauen hinter Gittern. Er soll seine erste Ehefrau, aber auch andere Frauen geschlagen haben. Auch in der Beziehung mit der Getöteten soll es immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen gekommen sein. „Er hat sie bestohlen, immer wieder geschlagen und sie beschimpft“, sagte die Schwester des Opfers aus. Während ihrer Beziehung habe die Getötete zwei Fehlgeburten erlitten. Außerdem soll Hamza D. seine Ex-Freundin in der Vergangenheit so stark geschlagen haben, dass ihr Trommelfell platzte.
In seinem Schlusswort bat der Angeklagte die Mutter des Opfers um Entschuldigung und äußerte die Hoffnung, nach der langen Gefängnisstrafe seinen Sohn wiedersehen zu dürfen.
von
Günter Schwarz – 10.09.2020
Foto: RTL Nord