Deutschlands Schweinefleisch-Export in mehrere Länder gestoppt
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass ein totes Wildschwein mit dem Virus der Afrikanischen Schweinepest infiziert war. Das Wildschwein wurde im Bundesland Brandenburg nahe der polnischen Grenze aufgefunden. In Polen kursiert die Afrikanische Schweinepest seit Monaten, in Deutschland ist es der erste Fall.
Somit kann Deutschland kein Schweinefleisch mehr in Länder ausserhalb der EU liefern. Die meisten Zertifikate für den Export in Drittländer enthalten die Anforderung, dass Deutschland frei von Afrikanischer Schweinepest sein muss. Diese Anforderung kann seit gestern nicht mehr erfüllt werden. Südkorea hat bereits unverzüglich den Import von deutschem Schweinefleisch gestoppt.
Derzeit werden seitens des Landwirtschaftsministeriums Gespräche mit China, Deutschlands wichtigstem Schweineimpoteur geführt, und Gespräche mit anderen wichtigen Staaten außerhalb der EU werden angestrebt, erklärt das deutsche Landwirtschaftsministerium. Ziel sei es, eine Anpassung der Zertifikate zu erreichen, die eine Regionalisierungs-Klausel berücksichtigt. Das würde es Betrieben außerhalb der von der Schweinepest betroffenen Region ermöglichen, weiter Schweinefleisch zu exportieren.
Die Ausfuhr in Nicht-EU-Länder macht 30 Prozent der deutschen Schweinefleisch-Exporte aus. Alleine nach China gehen 17 Prozent der Exporte. Die asiatischen Märkte sind auch deshalb interessant, weil dort Ohren oder Pfoten gefragt sind, die hierzulande kaum Abnehmer finden.
In Brandenburg soll am heutigen Samstag mit dem Aufstellen eines Elektrozauns in einem Radius von drei Kilometern um den Fundort des infizierten Wildschweins begonnen werden, wie der Landkreis Spree-Neiße mitteilt. Um die Fundstelle des weitgehend verwesten Kadavers wurde zudem ein vorläufig gefährdetes Gebiet mit einem Radius von 15 Kilometern festgelegt.
In dem Gebiet sollen Beschränkungen für Jäger und Bauern angeordnet werden. In der Zone gibt es nach Angaben des Verbraucherministeriums Brandenburg rund 20 Schweinehalter, einer mit 5.000 Schweinen ist sieben Kilometer vom Fundort entfernt.
Die Afrikanische Schweinepest breitet sich seit Jahren vor allem von Osten her in Europa aus. Als Ursache wird die illegale Entsorgung von Speiseabfällen vermutet, die den Erreger enthielten. Für Menschen ist die Tierseuche ungefährlich.
von
Günter Schwarz – 12.09.2020
Foto: Archivbild