Bauarbeiter demonstrieren gegen Arbeitsbedingungen an der Fehmarnbelt-Verbindung
(Rødbyhavn) – Einen 12 stündigen Arbeitstag 28 Tage hintereinander ohne Ruhetag! Dieses sind die Arbeitsbedingungen einer ausländischen Baufirma für ihre ausländischen Arbeiter an der Fehmarnbelt-Verbindung, schreibt die Gewerkschaft 3F.
Am heutigen Mittwochmorgen erschienen rund 100 unzufriedene dänische Bauarbeiter und Gewerkschaftsvertreter auf der Baustelle der Fehmarnbelt-Verbindung. Sie demonstrierten gegen das niederländische Tunnelkonsortium, das die größte öffentliche Baustelle in der dänischen Geschichte errichtet. Sie sind unzufrieden mit der Tatsache, dass die Niederländer trotz mehrmonatiger Verhandlungen keine Vereinbarung unterzeichnen und laut 3F wollen, dass die Bauarbeiter 28 Tage hintereinander 12 Stunden am Tag ohne Ruhetage arbeiten.
„Dieses ist mit Abstand das größte Bauprojekt in der dänischen Geschichte. Es kann nicht wahr sein, dass nicht zu dänischen Gehältern und Beschäftigungsbedingungen gearbeitet wird“, sagt Bjarne Jensen, stellvertretender Vorsitzender von 3F Lolland.

Die ausbeuterischen Bedingungen gelten momentan angeblich für 30 bis 35 ausländische Maschinenbediener und Bauarbeiter, die derzeit an den Bauarbeiten für Dänemarks teuerstes Bauprojekt, die Fehmarn-Verbindung zwischen Dänemark und Deutschland, arbeiten, schreibt 3F. „Sie arbeiten in Dänemark und arbeiten an einem dänischen Projekt, das von den dänischen Steuerzahlern finanziert wird. Natürlich muss es zu dänischen Bedingungen stattfinden“, sagt Claus von Elling.
Die Demonstration gegen den Fehmarnbelt-Auftragnehmer FBC fand am Mittwochvormittag von 09.00 bis 12.00 Uhr im Vestre Kaj in Rødbyhavn statt.
Gewerkschaftsvertreter von 3F, Dansk El Forbund, Dansk Metal, Malerforbundet, Blik und Rørarbejderforbundet, HK und Teknisk Landsforbund waren anwesend.

Das niederländische Tunnelkonsortium, die Fehmarnbelt Contractors (FBC), wollte trotz monatelanger Verhandlungen noch keine Vereinbarung unterzeichnen.

Der stellvertretende Vorsitzende von 3F Lolland, Bjarne Jensen, war an den Verhandlungen mit dem von den Niederlanden dominierten Konsortium beteiligt. „Alles begann im Februar, und dann wurden unsere persönlichen Verhandlungen wegen Corona beendet, und in all dieser Zeit saßen wir uns per Video gegenüber, um weiter zu verhandeln und eine Einigung zu erzielen. Am 29. Mai waren wir schließlich am Ziel und hatten eine Vereinbarung ausgehandelt und mussten sie nur noch unterschreiben. Wir haben es sofort gemacht, aber die Holländer haben sie bis heute nicht unterschrieben“, sagt er.
„Der heutige Demonstrationszweck ist, dass wir eine Unterzeichnung dieses Abkommens wünschen, über das wir seit vielen Monaten verhandelt hatten. Das wollten wir mit dieser Demonstration zeigen“, sagt der Gewerkschaftler.
Der stellvertretende Vorsitzende der 3F betont, dass sie weiterhin mit dem niederländischen Konsortium verhandeln wollen – sie wollen, dass die Vereinbarung zustande kommt. „Wir wollen eine Vereinbarung, und wir wollen deren Unterschrift darauf. Und dann möchten wir natürlich weiter verhandeln, denn wir zögern nicht zu verhandeln, und wir haben auch hin und her verhandelt. Wir treffen vor Ort keine weitere Vereinbarungen, bis wir diese Vereinbarung unterschrieben haben“, sagt Bjarne Jensen.
Obwohl es mehrere ausländische Arbeiter gibt, die bereit sind, 28 Tage hintereinander 12 Stunden am Tag zu arbeiten, sagen die dänischen Bauarbeiter nein. „Grundsätzlich ist es ein Unternehmen, das auf der ganzen Welt arbeitet. Es gibt viele verschiedene Nationalitäten in der Firma, und sie sind Arbeiten an anderen Orten auf der Welt gewöhnt – viele kommen direkt von einer großen Baustelle in Dubai, und dort gibt es nicht die gleichen Arbeitsbedingungen wie in Dänemark“, sagt er und fügt an: „Wir haben in Dänemark etwas namens Dänisches Modell, und wir schätzen es und halten daran fest. Wir können nicht akzeptieren, dass es einige Arbeiter gibt, die von anderen Orten kommen und zu ungleichen Bedingungen arbeiten müssen.“
von
Günter Schwarz – 16.09.2020
Fotos: 3F