Nach Unfall am Heider Bahnübergang – Verkehrsminister Buchholz will sich kümmern
(Heide) – Der tödliche Unfall an einem unbeschrankten Bahnübeegang bei Heide am Dienstagvormittag soll Konsequenzen haben. Schleswig- Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) will sich persönlich um das Thema kümmern.
Noch in diesem Jahr seien Gespräche mit der Deutschen Bahn (DB) und dem Nahverkehrsverbund Schleswig- Holstein (NAH.SH) geplant, hieß es auf Anfrage von NDR Schleswig-Holstein. Ziel sei es, eine Liste der gefährlichen Bahnübergänge ohne Sicherungsanlagen zu erstellen. Danach werde man prüfen müssen, welche technischen Maßnahmen möglich und finanzierbar wären, hieß es aus dem Ministerium weiter.
Drei bis vier Jahre Wartezeit bis zur Umrüstung?
Bei Heide war am Dienstag ein 70 Jahre alter Autofahrer auf den unbeschrankten Bahnübergang Futterdamm im Rüsdorfer Moor gefahren und hatte eine herankommende Regionalbahn übersehen. Durch den Zusammenstoß wurde der Mann so schwer verletzt, dass er noch an der Unfallstelle verstarb. Nach eigenen Angaben will die DB den Bahnübergang mit Schranken und einer Ampel absichern – allerdings erst in drei bis vier Jahren! Der Heider Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat (SPD) will sich jetzt dafür einsetzen, dass der Bahnübergang schneller umgebaut wird.

Über 30 Prozent der Bahnübergänge in SH sind ungesichert
Diese Forderung ist keineswegs unrealistisch: In Süderbrarup (Kreis Schleswig- Flensburg) hat die Bahn innerhalb von zwei Jahren einen Bahnübergang mit Schranken und Signalanlage umgerüstet, nachdem es dort wiederholt zu tödlichen Bahnunfällen gekommen war. Laut Bahn gibt es knapp 900 Bahnübergänge in Schleswig- Holstein – mehr als 30 Prozent von ihnen sollen ungesichert sein. Dort fehlen ein Blinklicht, ein akustisches Warnsignal oder Schranken.
Die Feuerwehr sieht erhöhte Unfallgefahr
Der Wehrführer der Heider Feuerwehr, André Eichert, hatte gefordert, die Bahn müsse ihrer Verantwortung nachkommen und nachrüsten. In diesem und im vergangenen Jahr mussten er und seine Kameraden zu drei Unfällen an unbeschrankten Bahnübergängen ausrücken. Zwei Mal habe es auf dieser Strecke von Heide nach Neumünster Tote gegeben.
„Letzten Endes können wir es überhaupt nicht nachvollziehen, dass die DB Netz AG hier keinen Unfallschwerpunkt sieht“, sagt Eichert und fährt fort: „Wir als Einsatzkräfte, die hier immer wieder tätig sind, wir sehen diesen Unfallschwerpunkt.“
Im Juni 2019 war ein Auto von einem Zug der Nordbahn erfasst worden und im August 2018 kollidierte eine Lok mit einem PKW – in beiden Fällen an einem unbeschrankten Bahnübergang, in beiden Fällen wurden die Fahrer getötet.
von
NDR – 17.09.2020
Fotos: NDR