Brexit: Fødevare- og Fiskeriminister brachte den nordjyske Fischern keine guten Nachrichten
(Skagen) – Die Fischer in Nordfylland (Nordjütland) sind besorgt und das aus gutem Grund, denn Großbritanniens endgültiger Abschied von der EU rückt immer näher. Über die künftige Fischerei in britischen Gewässern wurde noch keine Einigung erzielt.
Am 31. Januar dieses Jahres hat Großbritannien die EU offiziell verlassen. Seitdem befindet sich das Land in einer Übergangsphase, und am 1. Januar 2021 wird Großbritannien die EU definitiv verlassen.
Aber bevor dieses geschehen kann, müssen viele Regeln und Gesetze vereinbart werden. Eines der Probleme ist das Recht anderer Länder, in britischen Gewässern zu fischen. Denn große Teile der dänischen Fischerfänge stammen genau aus britischen Gewässern. Aus diesem Grund besuchte der Fødevare- og Fiskeriminister (Minister für Ernährung und Fischerei), Mogens Jensen, am Montag Skagen, um die Bedenken der nordjyske (nordjütländischen) Fischer vor dem endgültigen Brexit zu erfahren.
Ohne ein Abkommen mit Großbritannien besteht große Unsicherheit darüber, wie die Quoten für pelagische Arten im nächsten Jahr aussehen werden. „Es ist klar, dass es zu Unruhen kommen wird. Natürlich wollen wir eine Einigung erzielen, aber ohne eine Einigung ist es eine neue Situation“, sagt Johannes Palsson während des Besuchs des Ministers.
Er ist der Betriebsleiter von Scandic Pelagic. Die Fabrik filetiert Hering, einen der am meisten gefangenen Fische in britischen Gewässern. Er befürchtet, dass dieses ohne die Fangquoten aus britischen Gewässern Konsequenzen für seine Fabrik haben wird. „Wenn weniger Fisch auf dem Markt verfügbar ist, müssen wir uns anpassen. Letztendlich geht es über einige Jobs hinaus“, sagt er.
Etwa 40 Prozent aller Fänge der dänischen Fischerei finden in britischen Gewässern statt. Dieses entspricht einem Fangwert von einer Milliarde Kronen (134,4 Mio. Euro) und kann daher schwerwiegende Folgen haben, wenn die dänischen Fischer neue Fanggebiete finden müssen.
„Dieses Fischereiabkommen ist wichtig für Dänemark – für Nordjylland und Vestjylland. Die Orte, in denen die Wirtschaft von Fisch abhängig sind. Es gibt viele fragliche Arbeitsplätze, es ist eine wichtige Branche für Dänemark, und deshalb sind wir auch darum bemüht, eine möglichst gute Einigung zu erzielen“, sagt Mogens Jensen, Fødevare- og Fiskeriminister.
Dänemark selbst ist nicht direkt an den Verhandlungen beteiligt, arbeitet jedoch mit anderen Ländern wie den Niederlanden zusammen, um Druck auf die Briten auszuüben. „Ohne eine Vereinbarung über die Fischerei können wir den Briten mitteilen, dass sie keine Waren auf dem europäischen Markt verkaufen können. Es ist also etwas für etwas, und ich denke, wir können auch eine Vereinbarung mit ihnen treffen“, erklärt Mogens Jensen.
Die Verhandlungsparteien hoffen auf eine Einigung bis spätestens Ende Oktober, andernfalls ist nicht sicher, ob die Einigung vor dem Ende der Übergangsregelung am 1. Januar abgeschlossen werden kann. „Das beste Ergebnis wären unveränderte Bedingungen. Es ist etwas, das jeder kennt und an das er sich angepasst hat. Aber wenn es eine andere Vereinbarung gibt, müssen wir uns darauf einstellen“, schließt Johannes Palsson.
von
Günter Schwarz – 06.10.2020
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