(Rødby) – Das Schiff fuhr bis zum Zweiten Weltkrieg mit Stückgut im Smålandsfarvandet (Smålandsfahrwasser). Während des Krieges beteiligte sich das Schiff an der Rettung von Juden, um sie in Sicherheit nach Schweden zu bringen. In den letzten Jahren ist das Schiff jedoch verfallen, bis es schließlich stillgelegt wurde und es im Hafen von Suså liegen blieb.

Jetzt hat jedoch das Ex-Frachtschiff „Frem“ – nicht zu verwechseln mit dem bekannten norwegischen Expeditionsschiff – den Weg zu einer neuen und besseren Zukunft angetreten. Am Mittwochmorgen verließ das schwer verfallene Schiff das Wasser in Rødby und wurde an Land gebracht.

„Alles lief wie es sollte, als das Schiff auf der Slipanlage gestellt und langsam aus dem Wasser gezogen wurde. Jetzt beginnt die Arbeit herauszufinden, wie genau das Schiff kaputt ist – und damit auch, was es kosten wird, es reparieren zu lassen“, sagt Jørgen Møller, Vorsitzender des Unterstützungsverbandes „Frem af Smålandsfarvandet“, der das Schiff wieder zu alter Schönheit verwandeln möchte.

So sah es aus, als das Schiff „Frem“ am Mittwoch in Rødby an Land gezogen wurde.

Das Schiff wurde 1934 auf Fejø gebaut und fuhr mit lokal produziertenen Gütern, einschließlich Obst und Gemüse, sowohl im Smålandsfarvandet mit Maschine als auch unter Segeln bis nach København.

„Das Schiff ist Teil unseres kulturellen Erbes. Es spiegelt einen Teil unseres maritimen Kulturerbes wider“, sagt Jørgen Møller. Lange lag das Schiff unter anderem vom Hafen von Holbæk, bevor es schließlich in Næstved gelandet war.

Nachdem das Schiff an Land gekommen war, wurde mit der Entfernung von Schlamm, Moos und Algen begonnen. Und obwohl das Schiff für Laien vor allem einem Wrack ähnelt, ist sein Zustand besser als erwartet. „Ich bin wirklich positiv überrascht. Wir haben einen ersten Rundgang durchgeführt, in den Baum gestochert und die Stellen inspiziert, an denen wir mehr untersuchen müssen. Aber es war wirklich gut, das Schiff an Land zu bringen. Das Schiff ist anscheinend besser in Schuss, als es scheinen mag“, sagt Per Rolighed, ein Bootsbauer und einer von denen, die hart daran gearbeitet haben, um das Schiff zu retten.

Der Zustand der „Frem“ ist besser als erwartet.

Als sich die Freiwilligen vor einem Jahr ernsthaft in die Pläne zur Rettung des Schiffes stürzten, befand es sich auf der Grund des Hafens von Suså in Næstved, und der Hafen hatte eine Frist von 14 Tagen festgelegt, um das Schiff entfernen zu lassen – andernfalls sollte es geborgen und abgewrackt werden. Diese Drohung spornte jedoch die Freiwilligen an, die sofort mit der Arbeit zur Rettung des Schiffes begannen.

„Das Schiff wurde von völlig einzigartigen Bootsbauern gebaut. Es ist unglaublich, wie sorgfältig alles gemacht wurde. Dieses ist auch eine der Erklärungen, warum es heute immerhin in gutem Zustand ist, wie es der Fall ist“, sagt Per Rolighed. Er ist einer der beiden Bootsbauer, die nun einen detaillierten Plan erstellen müssen, wie das Schiff repariert werden kann.

„Dänemark war einst eine große Schiffbau-Nation – und unter anderem auf Fejø wurde Qualität wirklich geschaffen. Nur wenige Menschen auf der Insel wissen das heute noch – aber die drei alten Werften sind tatsächlich noch da“, sagt er.

Die „Frem“ wurde 1934 auf der Insel Fejø gebaut.

Die Hoffnung ist, dass das Schiff langfristig wieder zwischen den alten Häfen aus der Vergangenheit direkt von Fejø und rund um Sjælland (Seeland) nach København fahren kann. „Wir hoffen, dass auch die Kommunen in der Region das Schiff aufnehmen und sich engagieren. Wenn mehr Menschen das tun, können wir das Projekt realisieren und noch besser über unsere gemeinsame maritime Geschichte berichten. Es ist eine Möglichkeit, sich auf unser altes kulturelles Erbe zurück zu besinnen“, sagt Jørgen Møller.

Der Skibsbevaringsfond (Schifferhaltungsfond) hat bisher 150.000 Kronen (20.150 Euro) für die Erhaltung des Schiffes gespendet. Die gesamte Renovierung wird jedoch bis zu fünf Millionen Kronen (672 Tsd. Euro) kosten.

Die Einschätzung ist jedoch, dass das Projekt gut aufgestellt ist, um Unterstützung zu erhalten, da es von Freiwilligen geleitet wird.

von

Günter Schwarz – 07.10.2020

Fotos: Frem af Smålandsfarvandet