(Randers) – Zwei Männer werden am Freitag in Randers auf der Anklagebank sitzen. Sie werden wegen schweren Vandalismus auf einem jüdischen Friedhof und Rassismus angeklagt.

In einer Winternacht im November letzten Jahres wurden 84 Grabsteine mit Farbe beschmiert, sechs Grabsteine wurden umgeworfen und ein Grabstein mit einem Aufkleber mit einem jüdischen Davidstern mit dem Text „Judas“ versehen. Ein klarer Hinweis auf die gelben Sterne, zu denen Juden von den deutschen Nazis während des Zweiten Weltkriegs gezwungen waren.

Der Anklageschrift zufolge wurde in dieser Nacht ein Sachschaden für mindestens 66.205 Kronen (8.894,72 Euro) angerichtet.

Zwei Männer im Alter von 28 und 39 Jahren wurden kurz darauf festgenommen. Die Anklageschrift besagt, dass sie wegen einer Reihe rassistischer Verbrechen angeklagt sind.

In derselben Nacht – am 9. November 2019 – warfen sie der Anklage zufolge weiße, schwarze und grüne Farbe und klebten einen gelben Stern auf die Sparekassen Kronjyllands Zweigstelle an der Ecke Mariagervej und Rådmands Boulevard im Zentrum von Randers.

Während der polizeilichen Ermittlungen wurden die beiden Männer vernommen und später wegen mehrerer Anklagepunkte der Taten von der Staatanwaltschaft angeklagt. Sie werden unter anderem beschuldigt, eine regenbogenfarbene „Diversity-Bank“ in der Stadion Allé in Aarhus zerstört zu haben. Anschließend wurden Bilder und Text auf der Website des Vereins geteilt, wo der Vandalismus in Text und Bildern beschrieben wurde.

Die Nordiske Modstandsbevægelse (Nordische Widerstandsbewegung) ist ein starker Gegner der Normalisierung und Förderung schwuler/pädophiler Tendenzen. Deshalb haben Aktivisten von „Rede 3“ die Farbe der Bank entfernt und sie repariert, nachdem sie es unter anderem auf der Website gelesen hatten.

Der Anklageschrift zufolge ist es ein Verstoß gegen die Rassismusklausel, da es sich um eine Gruppe von Menschen handelt, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung bedroht sind.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 39-Jährige eine führende Rolle in der Nordiske Modstandsbevægelse spielt, einer Neonazi-Bewegung mit Niederlassungen in Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland. Aufgrund seiner Rolle als Führer hat er andere dazu veranlasst, im Namen der Bewegung Vandalismus zu begehen.

Es geschah angeblich im September 2019, als Plakate mit dem Namen des Vereins und Graffiti auf dem Gebäude des Spartakus Bogcafés in der Studsgade in Aarhus angebracht wurden. Der 39-Jährige hat sich laut Anklageschrift an der Planung beteiligt und Material für die Aktion bereitgestellt.

BILD: Friedhof-Reinigung-a – Es war eine große Aufgabe, die Steine auf dem jüdischen Friedhof in Randers zu reinigen.

Ihm werden auch mehrere Beiträge in russischen sozialen Medien vorgeworfen, in denen er Juden und Menschen mit anderen ethnischen Hintergründen bedroht, verspottet oder erniedrigt hat. Der 39-Jährige hat unter anderem ein Motiv aus drei Flaschen „Zyklon B Giftgas“ mit einem Kommentar „Happy Hanukkah“ in Bezug auf den jüdischen Feiertag geteilt.

Er wird auch beschuldigt, einen Cartoon geteilt zu haben, in dem eine Sprühflasche mit der Aufschrift „Zyklon B“ mit einem darauf gedruckten Hakenkreuz zu sehen ist. Der Text im Cartoon besagt: „Heilmittel gegen Juden. Der effektivste Weg, wie Sie Ihr Haus und Ihre Rasse SAUBER halten können.“

Die Anklage beschreibt auch ein Bild von zwei weißhäutigen Jungen mit Hakenkreuzen auf den Armen, die auf einen schwarzen Jungen eintreten, der im Gras liegt. Der 39-Jährige teilte das Foto in den russischen sozialen Medien mit dem Text: „Jacob und seine Kameraden.“

Beide Männer wurden im März dirses Jahres aus der Haft entlassen, nachdem sie seit dem 12. November im Gefängnis in U-Haft waren. Wenn sie in dem Fall verurteilt werden, könnten sie möglicherweise vermeiden, zusätzliche Zeit im Gefängnis zu verbüßen, da die Untersuchungshaft von der Zeit abgezogen wird, die sie verbüßen müssen.

Die Staatsanwaltschaft will nicht offenlegen, welche Strafe sie erwartet, wenn der Prozess am Freitag beginnt. Sowohl der Staatsanwalt als auch der Generalstaatsanwalt haben den Fall geprüft, bevor er an das Gericht in Randers weitergeleitet wurde, da die beiden Männer wegen Verstoßes gegen Abschnitt 266b des Strafgesetzbuchs angeklagt sind, der als Rassismus-Paragraph bekannt ist.

BILD: Friedhof-Reinigung-b – Es wurde ein Sachschaden für mindestens 66.205 Kronen angerichtet.

von

Günter Schwarz – 08.10.2020

Fotos: Statsadvokaten Randers