Die schreckliche Enthauptung eines Lehrers in Paris macht einmal mehr deutlich, dass „Extremismus“ sehr wohl ein Thema in unserem ach-so-aufgeklärtem Europa ist, bzw. sein sollte. Wir vermuten, dass die Tat zwar sehr wohl auf breiter Front verurteilt wird, jedoch ein öffentlicher Diskurs der dahintersteckenden Ideologie ausbleibt.

Dostojevskis „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“ zeigen auf, dass Extremismus nicht selten in unseren eigenen Köpfen reift und gedeiht. Man fühlt sich benachteiligt, verbittert und bastelt sich im Geiste eine Opferrolle, die eine Verantwortung auf andere Menschen oder Gruppen abwälzt.

Dabei ist Extremismus schon lange nicht mehr nur in religiösen Sparten zu entdecken, sondern längst schon auf politischen und gesellschaftlichen Schlachtfeldern angekommen. Ob Veganer, Gender-Sternchen oder Masken: Die Positionen sind hart, und es wird mit harten Bandagen gefochten. Auf vielen Ebenen schenkt man sich nichts und ist auch kaum zu Kompromissen oder dem goldenen Mittelweg bereit.

Als Gedankenexperiment mag man selbst überlegen, welche eigene Position man hat, die man nicht diskutieren will und ob man ggf. bereit wäre, auch Gewalt für diese eigene Position anzuwenden oder zu tolerieren. Da läge der Hase im Pfeffer.

In diesem Sinne wünschen wir allen Lesern ein friedliches Wochenende… auch den Frieden im Geiste.