Gefährdeter Greifvogel kann Bau von drei riesigen Windkraftanlagen stoppen
(Gudme) – Ein nahe gelegenes Rotmilan-Nest kann entscheidend dafür sein, ob auf dem Broholm Gods (Broholm Gut) in Sydfyn (Süd-Fünen) drei Windturbinen mit einer Höhe von 150 Metern errichtet werden. Sollte ein Vogel mit einer Flügelspannweite von 150 Zentimetern drei Windkraftanlagen mit einer Flügelspannweite von 126 Metern stoppen können? Die Mitglieder des Umwelt- und Naturausschusses der Kommune Svendborg müssen am Montag darüber entscheiden.
Hinter dem Projekt stehen die Eigentümer vom Gut Broholm Gods og Fuglehavegård Bed & Breakfast, die im Mai 2018 die Genehmigung zur Errichtung von drei 150 Meter hohen Windkraftanlagen beantragten, die zusammen 36 Millionen kWh pro Jahr liefern können, was dem Stromverbrauch von 9.000 Haushalten entspricht.
Doch kurz vor dem Baubeginn ruft die Dansk Ornitogisk Forening Fyn (Dänische Ornithologische Gesellschaft Fünen) energisch gegen den Bau auf und hofft, dass das Projekt wegen des Rotmilans, eines weltweit gefährdeten Raubvogels, gestoppt wird.
Nach Angaben des Verbandes gibt es eine Karte über die bestimmten Orte für Windkraftanlagen, wo die Vögel mit großen Flügelspannweiten ausreichend vor den nahe gelegenen Turbinen geschützt werden. Laut der Miljøstyrelsen (Umweltschutzbehörde) ist der Rotmilan besonders während der Lege- und Schlüpfzeit sehr anfällig für Störungen im Nest. Darüber hinaus weist der Verband darauf hin, dass eine deutsche Studie zeigt, dass die Kollision mit Windmühlenflügeln die Todesursache von 3,1 Prozent der Vogelpopulation ist.
„Wir sind zu 100 Prozent sicher, dass es dort unten einen Rotmilan gibt, weil wir ein Nest gefunden und mindestens einen geschlüpfte Jungen gesehen haben“, sagt Peter Pelle von der Dansk Ornitogisk Forening.
Daher sandte der Verein am Montag einen offenen Brief an die Kommune Svendborg, in dem er die Dokumente der Kommune über das Projekt kritisiert. „Ich stelle fest, dass das Material der Politiker einen Fehler enthält. Ich befürchte also, dass sie auf der falschen Grundlage eine Entscheidung treffen“, erklärt Peter Pelle.
Bruno Hansen (Socialistisk Folkeparti), Vorsitzender des Umwelt- und Technologieausschusses der Kommune Svendborg, will erst nach der Diskussion auf einer Ausschusssitzung am Montag um 14:00 Uhr zu diesem Thema sprechen und sagt kurz: „Wir nehmen das sehr ernst, weil es eine ernste Angelegenheit ist.“
Die Installation der Windkraftanlagen wurde ebenfalls von den Nachbarn in Konsultationsantworten an die Kommune kritisiert, und auch die geschützten Greifvögel wurden erwähnt. Unter anderem schrieb ein Nachbar am 7. August in einer Konsultationsantwort über den örtlichen Rotmilan: „Dieses ist eine nationale Seltenheit, geschweige denn eine skandinavische. In diesem Zusammenhang möchte ich Sie daran erinnern, dass einige unserer gefährdeten Greifvögel von noch kleineren Windmühlen zu Tode gebracht wurden!“
Für die Dansk Ornitogisk Forening Fyn ist es entscheidend, dass die Rotmilane berücksichtigt werden, und sie schreiben in ihrem offenen Brief: „Die Verwaltung hat die Angelegenheit daher nicht ausreichend untersucht, bevor sie zu dem Schluss gekommen ist, dass die Konsultationsantworten für das Projekt keine Bedeutung haben. Die Verwaltung kann in der Vogeldatenbank des DOF sehen, dass es nur eine Distanz von 400 Meter von einem aktiven Nest eines Rotmilans bis zu den Windkraftanlagen gibt. Der Abstand muss mindestens 1.000 Meter betragen.“
Über die Zukunft der kleinen und großen Vogelfallen wird am Montag um 14:00 Uhr auf einer Sitzung des Umwelt- und Naturausschusses entschieden.
Windkraftanlagen Broholm
- Das Projekt umfasst etwa drei Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von knapp 150 Metern, die auf einer geraden Linie von Nord nach Süd platziert werden müssen. Der Abstand zwischen jeder Turbine beträgt 380 Meter, und die Turbinen müssen so platziert werden, dass mindestens die vierfache Gesamthöhe der Turbinen von den Windkraftanlagen zum nächsten benachbarten Wohnsitz vorhanden ist.
- Hintergrund für die Errichtung der Windkraftanlage ist, dass die Eigentümer der beiden Liegenschaften zur Umstellung der Energieerzeugung auf eine klimafreundlichere Form beitragen und damit zur Reduzierung der CO₂-Emissionen im Allgemeinen und in Bezug auf die CO₂-Konten der Gemeinde Svendborg beitragen möchten.
Quelle: Svendborg Kommune
von
Günter Schwarz – 19.10.2020
Foto: Archivbild