(Flensburg) – „Normalerweise machen dänische Touristen mehr als die Hälfte des Umsatzes der Weihnachtseinkäufe in Flensburg aus“, sagt der Tourismusleiter. Nicht nur die Abwesenheit von dänischen Touristen aus unseren Nachbarländern schaden der Tourismusbranche. Auf der deutschen Seite der Grenze in Schleswig-Holstein gibt es jetzt Befürchtungen hinsichtlich der Folgen eines Mangels an dänischen Touristen.

In Flensburg erwartet Tourismusdirektor Gorm Casper, dass das Ausbleiben dänischer Touristen während der Weihnachtszeit viele Geschäfte die Existenz kosten wird. Er sagt es, nachdem die dänischen Behörden am Donnerstag den Dänen von alle unnötigen Reisen nach Schleswig-Holstein abgeraten hatten. „Es ist sehr schlecht für den Tourismus in Flensburg, auch langfristig“, meint er.

Die neue Reiseempfehlung Dänemarks ist eine schlechte Nachricht für die Einzelhändler der Stadt. Bisher war Schleswig-Holstein aufgrund eines speziellen Grenzmodells geöffnet gewesen, während in den Rest Deutschlands seit letzter Woche von der Einreise abgeraten wurde. Die Coronainfektionen in Schleswig-Holstein ist inzwischen jedoch so angestiegen, dass der Rat, alle unnötigen Reisen abzusagen, am Donnerstag auch auf Schleswig-Holstein und die Grenzregion ausgedehnt wurde, was am Samstag ab 00:00 Uhr in Kraft treten wird.

„Normalerweise machen dänische Touristen 50 bis 60 Prozent des Umsatzes beim Weihnachtseinkauf aus, und sie machen ebenso viele Übernachtungen in den Hotels in Flensburg im Dezember aus“, sagt Gorm Casper. „Wenn die Dänen nicht kommen, sind das wirklich schlechte Nachrichten für den Einzelhandel, und viele werden bankrott gehen.“

Der Tourismusleiter gibt an, dass viele Geschäfte der Stadt nur in den Weihnachtsmonaten positive Ergebnisse erzielen. Und in diesem Jahr sind Weihnachtsverkäufe noch wichtiger, da die Einnahmen aufgrund von Corona seit vielen Monaten ohnehin niedrig sind. Gorm Casper befürchtet, dass mögliche Insolvenzen langfristig auch Flensburg betreffen werden.

„Wenn viele Geschäfte schließen müssen, kostet es viel von Flensburgs Charme, und dann kann es auf lange Sicht auch sehr schlecht für die Stadt sein“, sagt er. „Die Stimmung in der Stadt könnte jetzt also nicht viel schlechter werden. Um die Ausbreitung von Infektionen zu begrenzen, wurde der traditionelle Weihnachtsmarkt der Stadt in diesem Jahr schon abgesagt. Aber die Fußgängerzone wird weiterhin dekoriert, und vielleicht erscheinen im Dezember einige Weihnachtsstände, wenn der Infektionsdruck es zulässt“, sagt der Tourismusleiter.

von

Günter Schwarz – 29.10.2020

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