Wie es der Name schon sagt, wird an diesem Tag, am 1. November, aller Heiligen, der „verherrlichten Glieder der Kirche, die schon zur Vollendung gelangt sind“, gedacht. Dazu zählen nicht nur die bekannten Märtyrer, sondern auch diejenigen, die nicht offiziell heiliggesprochen wurden und nicht explizit im Kalender der Kirche als bekanntermaßen heilig Gesprochene stehen. An Allerheiligen gedenken katholisch Gläubige auch der Menschen, von deren Heiligkeit nur Gott weiß. Das Fest wird in der römisch-katholischen Kirche am 01. November begangen.

Die Ursprünge dieses Festes, des „Festum omnium sanctorum“ (Fest der Heiligen), geht zurück bis ins vierte Jahrhundert. Johann Crysostomos aus Antiochien schreibt von einem „Herrentag aller Heiligen“ und zwar am ersten Sonntag nach Pfingsten. Dieses Fest sollte vor allem an die christlichen Märtyrer erinnern. Zu jener Zeit waren die Heiligen überwiegend Märtyrer. Also Menschen, die für ihren Glauben gefoltert und zu Tode gequält worden sind. Die orthodoxen Kirchen feiern das Gedenkfest übrigens bis heute an diesem Tag.

Zunächst ist zu klären, was das Wort „Heilig“ eigentlich bedeutet. Da es in unserem Kulturkreis mit den Lehren des Judentums und des Christentums verbunden ist, lässt es sich nur anhand der Bibel definieren. Nach dieser ist das „Heil“ jede bereits erfolgte oder noch zu erwartende Hilfe Gottes, die sich im alttestamentlichen Sinne nicht allein auf das Volk Israel beschränkt, sondern allen zuteil werden kann. Dabei wird das „Heil“ auch immer wieder an das Befolgen der religiösen Gebote geknüpft.

Die genaue Anzahl aller Heiligen und Seligen in der römisch-katholischen Kirche ist ohnehin unbekannt. Im Jahr 2004 wurde von der römisch-Katholischen Kirche das „Martyrologium Romanum“ aktualisiert, in dem 6.650 Heilige und Selige sowie 7.400 Märtyrer verzeichnet sind. Beim Akt der Heiligsprechung (Kanonisation) ist die Eintragung in das Verzeichnis des „Martyrologium Romanums“der entscheidende Schritt, wichtiger noch als das Verfahren, in dem der Kanonisationsakt zustande gekommen ist, da es in den frühen Jahrhunderten noch kein geregeltes Kanonisierungsverfahren gab.

Entstanden ist Allerheiligen deshalb, weil es zu viele Heilige gibt, um jedem einen speziellen Tag zu widmen. Schon im vierten Jahrhundert wurden in der orthodoxen Kirche deshalb Allerheiligenfeste gefeiert. In der westlichen Kirche wurde der Tag – lateinisch heißt er „Festum Omnium Sanctorum“ – erst unter Papst Gregor III. (731 bis 741) am ersten Sonntag nach Pfingsten eingeführt. Papst Gregor IV. (827 – 844) verlegte den Termin für die römisch-katholische Kirche im neunten Jahrhundert schließlich auf den 1. November.

Am Abend vor Allerheiligen begehen Katholiken „Halloween“. Dieser Begriff leitet sich aus dem englisch-amerikanischen „All Hallows Eve“ (aller Heiligen Abend) ab und bezeichnet die Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November, also Allerheiligen.

Halloween findet jährlich am 31. Oktober statt und überschneidet sich daher mit dem Reformationstag der evangelisch-lutherischen Kirche. Inhaltlich betrachtet, haben diese beiden Feiertage jedoch nichts gemeinsam.

Die frühen Ursprünge des Halloween-Brauchs gehen wahrscheinlich 2500 Jahre zurück bis in der Eisenzeit. Damals glaubten Druiden im alten England, in dieser Nacht öffne sich eine Tür zum Reich der Hexen und Geister, die leibhaftig auf der Erde herumspukten. Mit entsprechend gruseligen Masken versuchte man, diese in Schach zu halten. So werden Kürbisse mit kunstvoll geschnitzten Gesichtern zu Laternen umfunktioniert. Was heute der Dekoration gilt war vor einigen Jahrhunderten mit dem Glauben verbunden, dass die Kürbis-Fratzen böse Geister glauben lassen, ein Haus sei bereits durch andere Geister besetzt.

Dieses Brauchtum erhielt sich vor allem im katholischen Irland. Irische Auswanderer brachten das Fest dann im 19. Jahrhundert in die USA und Kanada und pflegten dort ihren Brauch in Erinnerung an die Heimat,wo Halloween inzwischen neben Weihnachten und Thanksgiving zu den wichtigsten Festen des Jahres zählt. Seit gut 20 Jahren wird auch in Deutschland und Dänemark zunehmend Halloween gefeiert.

Einen Tag nach Allerheiligen, begehen die Katholiken den Tag Allerseelen. Dieses Fest hat seinen Ursprung im 7. Jahrhundert in Spanien. Die Wurzeln sollen im allerdings schon im heidnischen Ahnenkult liegen. Populär wird Allerseelen im 9. Jahrhundert, befördert durch Odilo, den Abt von Cluny, einem Kloster in Frankreich. Es ist „das Fest aller Toten“ – nicht nur der Heiligen. Allerseelen ist unter Katholiken tief in der Volksfrömmigkeit verwurzelt.

Am Vortag von Alleseelen, an Allerheiligen, werden die Gräber mit Grün und Blumen geschmückt und ein Grablicht aufgestellt. Dieser „Armseelenkult“ wird 1545v vom Trienter Konzil bestätigt. Die Seelen der Verstorbenen, die vor Gottes Gericht bestanden haben, sind zunächst – bevor sie in den Himmel, den Kreis der Heiligen aufgenommen werden, an einem Ort der Reinigung, dem Purgatorium (Fegefeuer). Die Lebenden können den Toten mit Gebeten und Fasten für die endgültige Erlösung ihrer Seelen helfen.

von

Günter Schwarz – 01.11.2020

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