Nach 32 Jahren in den USA: Fynbo kehrt wegen Trump nach Hause zurück
(Bogense) – Der Wahlkampf und drohende Unruhen aufgrund der Präsidentschaftswahl in den USA veranlassen Fynbo (Fünener) nach vielen Jahren im Ausland, zu seinen Wurzeln zurückzukehren. Der 60-jährige Niels Billund lebt seit 1988 in den USA, aber diese Woche konnte er zum ersten Mal seit 32 Jahren seinen Namen auf einen Briefkasten auf Fyn (Fünen) schreiben.
Er lebt normalerweise in der amerikanischen Stadt Minneapolis, aber für die nächsten sechs Monate wird er in einem kleinen Haus in Bogense im Norden der Insel Fyn leben. Niels Billund ist von Trump und den Begleitumständen mit der Wahl in den USA sehr beunruhigt. Deshalb hat er seine Frau und seine Kinder verlassen, um zu seinen Wurzeln auf Fyn zurückzukehren. „Der Wahlkampf dort ist endlos, also ist es wie eine Oase jetzt hier zu sein“, sagt Niels Billund.
Es dauert jedoch nicht mehr lange, bis der endgültige Kampf zwischen den Republikanern und den Demokraten geendet sein wird. Am morgigen Dienstag müssen die Amerikaner entscheiden, ob Donald Trump noch weitere vier Jahre im Weißen Haus bleiben soll – oder ob Joe Biden stattdessen einziehen wird.
Ein Mann wurde schon in der Nähe des Fynbos Haus in den USA getötet. Es ist nicht nur der Wahlkampf, der Niels Billund dazu gebracht hat, seine Zelte in den Staaten für eine Weile abzubrechen. Seine Heimatstadt in den USA wurde im Frühjahr zum Mittelpunkt eines großen Konflikts um Rassendiskriminierung. Die Unruhen brachen aus, nachdem der schwarze Amerikaner George Floyd von der Polizei getötet wurde – in der Nähe von Niels Billunds Haus. „Es war nicht nur ein Mord an ihm. Es war ein Mord unserer Sicherheit gegen einen Autoritätsstaat“, sagt der Fynboen.
„Ich weigere mich, die Hoffnung aufzugeben, aber in den USA sieht es im Moment hässlich aus, weil das Land auf so vielen Ebenen zerstört wurde. Dies sind unter anderem Erfahrungen, die Niels Billund nun auf Nordfyn vermeiden möchte. Obwohl das bedeutet, dass er ein halbes Jahr lang auf seine Frau Anja und ihre beiden erwachsenen Kinder verzichten muss. Sie haben ihre Jobs in den USA, sie müssen dort bleiben. Aber es ist geplant, dass die Frau im März zu Besuch kommt.
„Wir haben darüber gesprochen, dass es schwierig ist, aber wir stellen sicher, dass wir miteinander kommunizieren, und dann werden wir sehen, wie es geht. Ich denke, es sollte wahrscheinlich gehen, weil wir eine positive Einstellung dazu haben“, sagt er und fügt hinzu, dass die Familie in der Nähe ist. „Anja ist von ihren zehn Geschwistern umgeben, die ihre eigenen Kinder, Enkelkinder und Freunde haben, also werden wir diese Trennung wahrscheinlich durchstehen. Zumindest denken wir, wir können es. Wir versuchen es jedenfalls“, sagt Niels Billund, der selbst vier Schwestern in Dänemark hat.
Am Montagabend wird Niels Billund vorübergehend als häuslicher Krankenpfleger in der Kommune Odense beginnen. Und am Dienstag, wenn er frei hat, sieht er sich die Wahl an – aus sicherer Entfernung. „Ich komme um Mitternacht nach Hause, und dann denke ich, ich schalte das Radio und den Fernseher ein, und dann werde ich sehen, was in den Vereinigten Staaten passieren wird. Ich kann nur sagen, dass es diesmal eine sehr wichtige Wahl ist“, sagt er.
von
Günter Schwarz – 02.11.2020
Fotos: Niels Billund