(Vojens / Harrislee) – Mit mehr als 200 Stundenkilometern verfolgte die Polizei einen zu einer Haftstrafe verurteilten Autofahrer. Die Polizei forderte während der Verfolgungsjagd Autofahrer auf, die überholt wurden, bei ihr anzurufen.

Am Dienstagabend fand auf der sønderjyske (südjütischen) Autobahn eine dramatische Verfolgungsjagd mit über 200 Stundenkilometern von Dänemark nach Deutschland statt. In Vojens wollte eine Polizeipatrouille einen Autofahrer in einem deutschen Mietwagen anhalten und eine Verkehrskontrolle durchführen, aber statt anzuhalten, beschleunigte er seinen Wagen und begann mit hoher Geschwindigkeit der Polizei davonzufahren, bei der unter anderem andere Autofahrer wild überholt wurden, bevor der Verfolgte mittels eines Nagelstreifens auf der Autobahn A 7 gestoppt werden konnte. Infolgedessen explodierte der rechte Vorderreifen des Autos des flüchtenden Mannes.

Die Verfolgungsjagd begann um 18:25 Uhr in Vojens westlich von Haderslev, führte über die Autobahn E 45 über den Grenzübergang Frøslev/Ellund und endete um 18:42 Uhr auf der A7 bei Harrislee. Bevor der Kraftfahrer die Staatsgrenze passieren konnte, informierte die Syd- og Sønderjyllands Politi (Süd- und Südjütland Polizei) und deutsche Landespolizei und die Bundespolizei in Flensburg.

Der diensthabende Beamte Karsten Høy von der Syd- og Sønderjyllands Politi (Süd- und Südjütland Polizei) forderte Autofahrer auf der Autobahn, die die Verfolgungsjagd gesehen haben und überholt wurden, auf, die Telefonnummer 1-1-4 anzurufen. „Wir wollten unter anderem von Autofahrern hören, die überholt wurden, uns zu helfen zu dokumentieren, was passiert“, sagt der wachhabende Beamte.

Es war dieses Auto, in dem der Mann geflohen ist. Wenn Sie genau hinschauen, können Sie sehen, dass der rechte Vorderreifen völlig flach ist. Er explodierte, als er den Nagelstreifen der Polizei überfuhr.

Während der Verfolgungsjagd versuchte der Autofahrer das ihm folgende Polizeifahrzeug der dänischen Polizei abzudrängen. Außerdem überholte er grob verkehrswidrig und rücksichtslos andere Fahrzeuge über den rechten Seitenstreifen. Die Fahrt endete schließlich gegen 18:42 Uhr auf deutscher Seite an der Anschlussstelle Harrislee/Übergang zur B 199, nachdem ein sog. „Nagelgurt“ ausgeworfen wurde, was zumindest zwei defekte Reifen des verfolgten Fahrzeuges zur Folge hatte.

Bei dem Autofahrer handelt es sich um einen 33-jährigen Dänen, der eine Gefängnisstrafe zu verbüßen hatte und dieser offensichtlich entgehen wollte. Bei der Identitätsfeststellung wies er sich gegenüber den dänischen Polizeibeamten mit einem anderen und nicht auf ihn ausgestellten Reisepass aus. Er war alkoholisiert und hatte Drogen konsumiert. Außerdem wurde bei der Durchsuchung seiner Person eine geringe Menge Drogen aufgefunden. Das Fahrzeug wurde offensichtlich missbräuchlich genutzt. Zudem stellte sich heraus, dass der Mann nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis war.

Der 33-Jährige wurde vorerst für polizeiliche Maßnahmen zur Wache des 1. Polizeirevieres in Flensburg verbracht und anschließend dem Gewahrsam zugeführt. Ein Festsetzungsantrag aus Dänemark wurde gestellt. Eine Auslieferung wird geprüft. Die Ermittlungen dauern an.

Verkehrsteilnehmer, die im Zusammenhang mit dieser Verfolgungsfahrt auf deutscher Seite gefährdet wurden, werden gebeten, sich unter der Rufnummer 04621-94520 mit dem Polizei-Autobahn- und Bezirksrevier Nord in Verbindung zu setzen.

von

Günter Schwarz – 04.11.2020

Fotos: Syd- og Sønderjyllands Politi