„JydskeVestkysten“ über den Druck der Muhammed-Karikaturen: „Wir entscheiden, wann oder ob wir einen Druck veröffentlichen“
(Esbjerg) – Wenn es der rechtsradikalen dänischen Partei Nye Borgerlige (Neue Bürgerliche) gelingt, die Muhammed-Karikaturen des französischen Magazins „Charlie Hebdo“ in einer Anzeige zu veröffentlichen zu lassen, möchte der Chefredakteur von „JydskeVestkysten“ die Anzeige sehen, bevor die Zeitung entscheidet, ob sie gedruckt wird.
Die Nye Borgerlige plant, am kommenden Wochenende eine Anzeige mit Muhammed-Karikaturen in mehreren dänischen Tageszeitungen drucken zu lassen. Die Partei möchte zwei Muhammed-Karikaturen für die Anzeige verwenden, hinter denen die Comiczeichner des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ stehen.
Laut „Ekstra Bladet“ weigert sich „Charlie Hebdo“ jedoch, der Nye Borgerlige die Karikaturen verwenden zu lassen. Laut dem dem Pressesprecher der Nye Borgerlige, Lars Kaaber, wartet die Partei immer noch auf eine Antwort von „Charlie Hebdo“. „Ich kann mir nicht vorstellen, wenn sie das Layout unserer Anzeige sehen, dass sie nein sagen“, sagt Lars Kaaber zu Journalisten.
Sollte es der Nye Borgerlige gelingen, die Zeichnungen zu verwenden, haben die Zeitungen „Weekendavisen“, „Berlingske“ und „B.T“ bereits vereinbart, die Anzeige zu drucken. Die beiden Tageszeitungen „Jyllands-Posten“ und „Ekstra Bladet“ lehnen es dagegen ab, die Muhammed-Anzeigen zu drucken.
Bei der Tageszeitung „JydskeVestkysten“ mit Sitz in Esbjerg hat Chefredakteur Peter Orry noch keine Anfrage der Partei erhalten, die Anzeige in der regionalen Tageszeitung zu drucken. „Mir ist nichts bekannt“, sagt er. Daher wird er auch nicht entscheiden, ob die Zeitung die Anzeige drucken wird. „Wenn die Nye Borgerlige uns mit einer Anzeige anspricht, prüfen wir, ob wir sie drucken möchten. Aber erst wenn wir es gesehen haben“, heißt es von Peter Orry.
Auf die Frage ob die Zeitung die Muhammed-Karikaturen drucken wird, wenn sie Teil der Anzeige der Nye Borgerlige sind, antwortet er: „Wir entscheiden, wann oder ob es gedruckt wird.“
von
Günter Schwarz – 03.11.2020
Foto: Archivbild