(Svendborg) – Am heutigen Freitag beginnt der Prozess gegen die Schmuggler von 100 Kilo Kokain, die im Februar dieses Jahres von einem Frachtschiff vor Langeland ins Wasser geworfen und dort von zwei Männern in einem Boot aufgefischt wurden.

Auf dem in Nassau auf den Bahamas beheimateten Frachtschiff „Duncan Island“ befanden sich nicht nur Bananen und Brokkoli in der Fracht, als es im Februar an Langeland vorbei durch den Storebælt (Großen Belt) fuhr. Mindestens 100 Kilo Kokain waren ebenfalls an Bord. Das ist der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft zu entnehmen, die drei lettische Männer und einen Russen angeklagt hat. Der Prozess beginnt am Freitag vor dem Gericht in Svendborg.

Einer – ein 49-jähriger lettischer Seemann – warf der Anklage zufolge das Kokain, das in vier wasserdichten Beuteln verpackt war, von dem Schiff, als es sich vor Spodsbjerg auf Langeland befand. Hier waren zwei der anderen Angeklagten bereit, die das Kokain in einem kleineren Boot einsammelten und die 100 Kilo weiter nach Tranekær auf Langeland transportierten, heißt es in der Anklageschrift. In Tranekær trafen sie sich mit dem vierten Angeklagten und packten das Kokain in den Kofferraum eines Hyundai.

Hier stoppte die Polzei das Verbrechen und nahm die drei Männer fest. Danach wurden alle 24 Seeleute der „Duncan Island“ vorläufig festgenommen – einschließlich der beschuldigten Schiffsoffiziere. Sie wurden alle inhaftiert, aber nach einer Woche kamen die 23 wieder frei. Die Staatsanwälte glauben, dass der Drogenschmuggel zusammen mit mehreren anderen unbekannten Tätern stattgefunden hat.

Als das Kokain im Februar ins Wasser geworfen wurde, fuhr das Frachtschiff von Helsingborg in Schweden nach Russland. Zuvor war es in Häfen in Mexiko, Panama und Ecuador gewesen. Einer der Häfen – Guayaquil in Ecuador – ist als Versandstelle für Kokain bekannt. Kokain wird regelmäßig mit legalen Gütern wie Thunfisch oder Bananen zusammen verstaut.

Das Gericht hat fünf Tage für den Fall angesetzt und will am 3. Dezember 2020 das Urteil sprechen.

von

Günter Schwarz – 06.11.2020

Foto: Archivbild