(Pinneberg) – Am heutigen Morgen haben Fahnder des Bundeskriminalamtes (BKA) im Kreis Pinneberg und im niedersächsischen Osnabrück, sowie im hessischen Kassel mit Durchsuchungen in Wohnungen und Geschäftsräumen im Zusammenhang mit dem islamistischen Anschlag von Wien begonnen.

Ein Anhänger der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) hatte am Montag in der österreichischen Hauptstadt vier Menschen getötet – eine der Getöteten war eine deutsche Staatsbürgerin – und mehr als 20 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt, bevor der Attentäter selbst durch Polizeischüsse starb. Der 20-jährige Attentäter war nach Überzeugung der Ermittler Teil eines radikalislamistischen Netzwerks, das über Österreich hinausreicht.

Wie schon der Attentäter werden auch die vier Männer aus Deutschland, die zwischen 19 und 25 Jahre alt sind, der Islamistenszene zugerechnet. Einer der Männer, ein 22-Jähriger aus dem Kreis Pinneberg, der mit seiner Familie in Wien gelebt habe, ist bereits als Gefährder aktenkundig und kürzlich nach Deutschland zurückgekehrt. Wegen eines fehlgeschlagenen Ausreiseversuchs nach Syrien mit anderen Islamisten sei er vor zwei Jahren vom Hamburger Landgericht zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Das Bundeskriminalamt erklärte: „Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen besteht gegen die vier von den heutigen Maßnahmen betroffenen Personen kein Anfangsverdacht für eine Beteiligung an dem Anschlagsgeschehen. Es sollen jedoch Verbindungen zu dem mutmaßlichen Attentäter bestanden haben.“

Zwei der vier Personen, deren Wohnungen durchsucht wurden, sollen den Attentäter von Wien vor wenigen Monaten im Juli in der österreichischen Hauptstadt getroffen haben. Eine dritte Person soll demnach übers Internet mit dem Attentäter in Kontakt gestanden haben, und die vierte Person soll mit den Kontaktpersonen des Attentäters über das Internet kommuniziert haben.

Es geht der Bundesanwaltschaft lediglich darum, mögliche Beweismittel zu sichern, wie „tagesschau.de“ meldet. Nachdem die österreichische Justiz entsprechende Erkenntnisse an deutsche Behörden übermittelt,seien die Durchsuchungsbeschlüsse am Donnerstag beim Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs erwirkt worden.

von

Günter Schwarz – 06.11.2020

Foto: Archivbild