Flensburgs Geschäften fehlen die Kunden
(Flensburg) – Der Weihnachtsbaum auf dem Südermarkt ist nahezu allein „auf weiter Flur“, und er ist in diesem Jahr nicht umgeben von Buden, Ständen, Karussels aus denen weihnachtliche Klänge schallen, die Scharen von Menschen aus nah und fern anziehen. Der erste Adventssamstag in der Innenstadt zog geschätzt nur halb so viele Kunden wie in den Jahren zuvor an, und auch die dänische Sprache war auf der Staße und in den Geschäften deutlich weniger zu hören.
Zwar herrschte in der Fußgängerzone auf dem Holm unter den Lichterketten, auf dem auch die Verkaufsstände fehlen, optisch reges Treiben, doch die gewohnte vorweihnachtliche Stimmung und der Gløgg-Geruch fehlten merklich. Die gastronomischen Betriebe bieten ihre Speisen und Getränke nur im außer Haus Verkauf an, und die Geschäfte sind an Corona-Auflagen gebunden, die immer nur den Einlass von einer bestimmten Anzahl von Kunden zulassen, die von der Größe der Ladenfläche abhängig ist. So darf selbst das Einkaufscenter der Flensburg Galerie auf seinen drei Etagen lediglich 1.200 Kunden einlassen.
Ohne die Gastronomie und den Weihnachtsmarkt, wo die Kunden zwischen den Weihnachtseinkäufen eine Pause einlegen können, um sich hinzusetzen, auszuruhen und eine Kleinigkeit essen oder trinken zu können, will sich einfach keine rechte Einkaufsfreude einstellen.
Auch die zahlreichen dänischen Kunden, die der Flensburger Innenstadt alljährlich ein gewisses Flair verleihen und für einen erheblichen Umsatz zu dem Weihnachtsumsatz beitragen, waren in diesem Jahr weniger zu hören und zu sehen, denn ihnen droht nach Rückkehr aus dem „Risikogebiet“ Schleswig- Holstein, zu dem auch Flensburg trotz der geringen Infektionszahlen gehört, Quarantäne und eventuell sogar Lohnkürzungen.
Zwar bemüht sich Flensburgs Stadtmarketing weiterhin redlich darum, und hat einen genehmigungsreifes Konzept vorgelegt, um die Fußgängerzone noch etwas attraktiver zu gestalten, aber dennoch wird sich das weihnachtliche Stadtbild von dem des gewohnten „Weihnachtsrummels“ deutlich unterscheiden. Es bleibt zu hoffen, dass wenigstens die Flensburger trotz aller Unzulänglichkeiten zum Einkaufen in die Stadt kommen, und ihr Weihnachtsgeld nicht steuerflüchtigen Internetriesen wie Amazon & Co. überlassen.
von
Günter Schwarz – 30.11.2020
Foto: Archivbild