„Die Dänen müssen weiter Abstand halten, Mund-Nasen-Schutz tragen und Hände desinfizieren, wenn sie einen Impfstoff erhalten haben“, sagt Professor Jens Lundgren.

Die Dänen können sich hoffentlich darauf freuen, zu Beginn des neuen Jahres gegen das Coronavirus geimpft zu werden. Aber selbst mit einem Impfstoff im Körper können es sich die Dänen nicht leisten, sich wie in der Zeit vor der Coronapandemie zu verhalten. Es ist noch nicht mit Sicherheit bekannt, ob diejenigen, die gegen das Coronavirus geimpft sind, andere infizieren können. Dieses erklärt Anne Bloch Thomsen, Ärztliche Direktorin beim Pharmahersteller BioNTech Pfizer und sagt „Diese Frage untersuchen wir noch. Unsere Phase-3-Studie untersucht, ob der Impfstoff Krankheiten vorbeugt.“

BioNTech Pfizer haben bei der Herstellung ihres Impfstoffs aufgrund der Schnelligkeit, mit der ein wirksamer Impfstoff gegen die zur Zeit weltweit grasierende Pandemie entwickelt werden musste, nicht untersuchen können, ob er vor der Infektion selbst schützt. Nach Ansicht mehrerer Experten ist dieses im Zusammenhang mit der Herstellung von Impfstoffen üblich, aber nicht in jedem Fall. „Die Dänen müssen weiter vermeiden, Abstände nicht einzuhalten, Schutzmasken abzulegen und kein Desinfektionsmittel zu verwenden, obwohl sie geimpft wurden“, sagt Jens Lundgren, Professor für Infektionskrankheitsmedizin an der Universität København.

Die schutzbedürftigen Gruppen bzw. Risikogruppen, die als erste in Dänemark geimpft werden, sollten daher ihr Verhalten während der Coronapandemie wie bisher fortsetzen, da der Infektionsdruck in Dänemark zu Beginn des Jahres 2021 weiterhin als hoch angenommen werden muss. „Erstens können wir nicht sicher sein, dass der Impfstoff alle schützt. Und solange es in Dänemark einen hohen Infektionsdruck gibt, ist es klug, sich keinem unnötigen Infektionsrisiko auszusetzen“, sagt Jens Lundgren.

Phase-3-Studien haben gezeigt, dass der BioNTech Pfizer-Impfstoff im Vergleich zu einer Gruppe, die Placebo erhält, zu etwa 95 Prozent bei der Vorbeugung der Covid-19-Krankheit wirksam ist. Laut Anne Bloch Thomsen wird BioNTech Pfizer noch zwei Jahre lang Effizienz- und Sicherheitsdaten sammeln,

Jens Lundgren erwartet, dass die Forscher in der kommenden Woche klüger über die Wirkung von Corona-Impfstoffen werden. Für den 17. Dezember wird erwartet, dass Ergebnisse des Impfstoffkandidaten aus der Phase-3-Studie von Moderna vorliegen, die dieselbe Technologie wie BioNTech Pfizer verwendet. „Es kann nützliches Wissen liefern, weil wir dann Wissen aus doppelt so vielen Quellen erhalten“, sagt Jens Lundgren.

Der Corona-Impfstoff der Firmen BioNTech Pfizer ist in Dänemark noch nicht als Arzneimittel zugelassen. Das Vereinigte Königreich, Kanada und die Vereinigten Staaten haben als erste Länder am 8., 10. und 11. Dezember eine Notfallgenehmigung für den Impfstoff erteilt.

Bis zum 29. Dezember soll der Impfstoff des deutsch-amerikanischen Unternehmens von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) bewertet werden. Wenn der Impfstoff zugelassen ist, kann er im Januar 2021 an die ersten Dänen verteilt werden.

von

Günter Schwarz – 12.12.2020

Foto: Archivbild