(Ebeltoft / Hedensted) – Das alte Oberdeck auf der Fregatte Jylland ist abgenutzt, bekommt aber jetzt neues Leben als Esstische. Ein Schiffszimmerer bohrt, hämmert und hobelt. „Diese Bohlen, die wir aufnehmen sind aus Eiche, die Anfang der 90er Jahre verlegt wurden“, sagt Rasmus Ellesøe-Hansen. Jeder Hammerschlag strahlt Geschichte aus. Die Fregatte Jylland ist das längste aus Holz gebaute Kriegsschiff der Welt und dient heute als Museum im Hafen von Ebeltoft.

Die Fregatte Jylland wurde 1862 als Kriegsschiff in Dienst gestellt. Es war eine Zeit großen technischen Aufschwungs, und bald darauf wurden Holzschiffe durch gepanzerte Kriegsschiffe ersetzt. Das Schiff wurde 1908 außer Dienst gestellt.

Die Eichenbohlen sind nicht die Originalplanken, sondern wurden verlegt, als das Schiff zum Museum wurde. „Man dachte, dass sie haltbarer wären. Sie waren es auch, aber leider hielten sie nicht fest, und deshalb wechseln wir sie mit Kiefernbohlen, aus denen das Schiff auch gebaut wurde“, sagt Schiffstimmermann Rasmus Ellesøe-Hansen.

Seit vielen Jahren sind es die Schuhe zigtausender Besucher, die auf das Oberdeck getreten sind. Nachdem das Holz eine Weile getrocknet ist, werden stattdessen Glas, Messer und Gabeln auf dem abgenutzten Holz stehen. „Es ist uns eine Ehre, daraus Möbel herzustellen. Wir können unsere Hände nicht in den Schoß legen“, sagt der Inhaber von „Woodstyle“, Casper Jacobsen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Hedensted entwirft nur baut nur Möbel aus Holz früherer Gebäude – und jetzt aus dem Holz eines Kriegsschiffes.

So sieht ein Tisch aus dem Holz der Fregatte Jylland aus.

Casper Jacobsen geht durch „Woodstyles“ Ausstellungsraum und kann von Tisch zu Tisch Bilder der Gebäude zeigen, aus denen die Bretter stammen. „Dieses ist Eiche aus Frankreich, die wir aus alten Gebäuden geholt haben, und dann haben wir diese Upcycling-Plankentische daraus gemacht“, sagt er.

Der Nachhaltigkeitsexperte Steffen Max Høgh lobt die Initiative, das Holz aus dem alten Kriegsschiff zu recyceln. „Das Recycling von einem alten Kriegsschiff ist natürlich etwas Besonderes und Einzigartiges, aber im Allgemeinen müssen wir beim Recycling von Materialien viel besser werden“, sagt er und fährt fort: „Es ist wirklich negativ für das Klima, Materialien wegzuwerfen. Bei der Verarbeitung von Produkten wird viel Energie und CO₂ verbraucht. Wenn Sie also die Lebensdauer von Materialien durch Wiederverwendung verlängern können, ist dies gut für das Klima.“

Beispiele für verschiedene Holzbretter, die „Woodstyle“ aus alten Gebäuden entnommen hat, die an verschiedenen Orten in Europa abgerissen wurden.

Steffen Max Høgh erwähnt ausdrücklich, dass es besonders gut ist, Holz zu recyceln. „Weltweit werden täglich mehr Bäume gefällt als gepflanzt. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, dass alte Eichenbretter neu belebt werden“, sagt Steffen Max Høgh, der auch den Podcast „Sustainable Business“ veröffentlicht.

Die Fregatte Jylland erhält einen Teil des Gewinns aus dem Verkauf der Eichentische. „Das Geld, das hereinkommt, können wir für verschiedene Projekte zum Nutzen der Gäste verwenden, die hierher kommen“, sagt Karin Buhl Slæggerup, Direktorin der Fregatte Jylland.

Ist es nicht ein bisschen blasphemisch, dass sich etwas so Historisches jetzt in Esstische verwandelt? „Ich glaube eigentlich nicht, denn wenn die Alternative darin besteht, dass wir es in einen Holzofen werfen, dann denke ich, dass es etwas besser ist, wenn man mit Herrn und Frau Hansen zusammen am Tisch sitzt“.

Unter anderem wird das alte Oberdeck auf der Fregatte Jylland ersetzt.

Ist es wirklich nachhaltig, eine Planke weiterzugeben, anstatt sie zu verbrennen? „Wir haben keinen Beweis dafür, aber ich denke, es ist eine gute und einzigartige Geschichte. Die Bretter sind Marineeichen, die im frühen 19. Jahrhundert nach dem Bombenangriff der Engländer auf København gepflanzt wurden und bei dem wir große Teile unserer Marine verloren haben“, erklärt Karin Buhl Slæggerup.

Während die Eichen im 19. Jahrhundert aufwuchsen, lief die Zeit der Entwicklung von Holzschiffen aus. Daher gab es viele Marine-Eichen, die ursprünglich für Schiffe bestimmt waren und bereit waren, versenkt zu werden, als die Fregatte Jylland wieder instandgesetzt wurde. Es ist die Geschichte, die Menschen jetzt als Esstisch zu sich nach Hause bringen können. Ein Esstisch von drei Metern kostet ungefähr 50.000 Kronen (6.720 Euro), also kann es sich wahrscheinlich nicht jeder leisten.

Firmeninhaber Casper Jørgensen mit einem Stück Fregatte-Jütland unter dem Arm.

Laut dem Firmeninhaber von „Woodstyle“, Casper Jacobsen, besteht jedoch bereits großes Interesse an den Tischen. „Ich habe bereits mehrere Bestellungen im Voraus erhalten“, sagt er. Er bekommt insgesamt 1.900 Meter Eiche aus der Fregatte Jylland, und für jeden Tisch müssen etwa 20 Meter Holz verwendet werden, was etwa 95 Esstische ergeben müsste.

Quelle: TV2 ØSTJYLLAND – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 04.01.2021

Fotos: TV2 ØSTJYLLAND