(Harrislee) – Die Deponie der Firma Balzersen in der Nähe der dänisch-deutschen Grenze wird laut Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Bündnis 90 / Die Grünen) weuterhin in Betracht gezogen, um als Lagerstätte für deutschen Atommüll zu dienen. Die nördlichste deutsche Gemeinde, Harrislee, nahe der Grenze zu Dänemark, riskiert immer noch, Abfälle aus deutschen Kernkraftwerken aufnehmen zu müssen, die in den kommenden Jahren in der gesamten Bundesrepublik auslaufen und abgerissen werden.

Am Mittwoch gab der Schleswig-Holsteiner Umweltminister bekannt, dass die Deponie in Harrrislee, die nur ca. 800 Meter von einem Wohngebiet in Dänemark entfernt ist, keine Bauabfälle aus den drei stillgelegten Kernkraftwerken des Landes erhalten wird. Harrislee eignet sich im Allgemeinen jedoch gut als Deponie in der nächsten Abbruchphase, die Ende 2022 beginnen wird, schreibt „Flensburg Avis“.

Der parteilose Bürgermeister von Harrislee, Martin Ellermann, sagte der Zeitung, er sei erleichtert „obwohl wir nicht wissen, wie es in ein paar Jahren aussehen wird“.

Die Sprecherin der Bürgerinitiative gegen Atommüll in Harrislee, Atommülllagerung Stopp Harrislee (BAESH), Angela Wolff, ist weniger begeistert und sieht keinen Grund zur Freude. „Wir sehen keinen Grund, glücklich zu sein. Die Entscheidung bedeutet nicht, dass Harrislee sich außerhalb der Gefahrenzone befindet“, sagt sie.

Nach dem Plan wird die Landesregierung von Schleswig-Holstein bis Ende 2022 eine neue Entscheidung über die Entsorgung von Bauabfällen aus den Kraftwerken treffen. Harrislee ist demnach eine von insgesamt fünf möglichen Deponien in Schleswig-Holstein.

Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 15.01.2021

Foto: TVSYD