Ein beispielloser Abschiedsbrief eines verurteilten Widerstandskämpfers aus Nordjylland (Nordjütland) ist im Zusammenhang mit dem Hörbuch „De sidste timer“ ( Die letzten Stunden) erschienen, in dem gesprochene Abschiedsbriefe von Widerstandskämpfern vorgelesen werden.

„Gründonnerstag, 29.03.1945, um 12.30 Uhr.

Meine geliebte Frau,

ich sende den schwersten Brief meines Lebens, da ich heute Morgen zum Tode verurteilt wurde.“

So beginnt Asger Lindberg Mørup aus Nordjylland seinen Abschiedsbrief an seine Frau und zwei kleine Söhne. Er war ein Widerstandskämpfer, und als er 1945 von den Deutschen gefangen genommen wurde, wurde er zum Tode verurteilt. Er wurde 32 Jahre alt.

„Du warst eine gute Frau, aber ich war nicht immer so gut zu Dir, wie Du es verdienst. Sei nett zu den Kindern und heirate nicht wieder. Ich kann es nicht ertragen, darüber nachzudenken“, fährt er fort.

Asger Lindberg Mørup wurde in Hjørring geboren, wo er auch aufwuchs. Nach seinem Abitur ging er nach Sjælland (Seeland), wo er heiratete und Kinder bekam. Als die Deutschen Dänemark besetzten, schloss er sich dem Widerstandskampf an.

Asger Lindberg Mørup wurde 1945 von den Deutschen hingerichtet. Er war 32 Jahre alt. Foto: De sidste timer/Stig Sumborg

Während der Besatzung wird Mørup der Anführer der Wache in Sorø, und er tritt auch ziemlich schnell der Widerstandsbewegung bei. „1944 wurde er tatsächlich Leiter einer Empfängergruppe“, sagt Jens-Christian Hansen, Leiter Kommunikation am Vendsyssel Historiske Museum.

Die Empfängergruppen sorgten dafür, dass die Waffen, die von den Briten unter anderem in den dänischen Wäldern und Mooren abgeworfen wurden, an die aktiven Sabotagegruppen weitergegeben wurden. Die Gestapo war Asger Lindberg Mørups Gruppe allerdings auf die Spur gekommen, aber er setzte die Widerstandsarbeit fort.

„Er hatte tatsächlich eine Frau und einen sehr kleinen neugeborenen Jungen, und obwohl er wusste, dass ein Risiko bestand, entschied er sich weiterzumachen. Er wurde dann von den Deutschen während einer dieser Waffentransporte festgenommen und kam ins Vestre-Gefängnis“, sagt Jens-Christian Hansen.

Während des Transports nach Ryvangen, wo Asger Lindberg Mørup hingerichtet werden sollte, gelang es ihm, aus dem Auto zu springen, aber er wurde während des Fluchtversuchs erschossen.

„Ich werde die ganze Zeit an dich denken und ich hoffe, wir treffen uns eines Tages wieder. Ich liebe dich, mein kleines Mädchen, und hoffe, du vergibst mir. Ich bin schuld an diesem Fall. Auf Wiedersehen. Die liebevollsten Grüße und Küsse an euch alle“, schloss Vater Asger Lindberg Mørup seinen Brief ab.

Der bisher unbekannte Abschiedsbrief von Asger Lindberg Mørup erschien im Zusammenhang mit dem Projekt „De sidste Timer – et digitalt monument“ (Die letzten Stunden – ein digitales Denkmal), einem Hörbuch mit gesprochenen Abschiedsbriefen von Widerstandskämpfern.

Das Buch wurde am Freitag auf Mofibo im Zusammenhang mit dem Jahrestag der Besetzung Dänemarks durch die Deutschen am =9. April veröffentlicht. Alle teilnehmenden Schauspieler haben die Abschiedsbriefe kostenlos gelesen und alle Einnahmen aus dem Hörbuch fließen unvermindert in die Arbeit des Frihedsmuseets (Freiheitsmuseums).

Buch „De sidste Timert“ – ISBN Nr. 978-87-746710-91
– Sprache: Dänisch – Preis: 229,95 Kronen (30,92 Euro)

Quelle TV NORD – übersetzt und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 10.04.2021

Fotos: TV NORD / De sidste timer / Stig Sumborg