100 Jahre nach der Reise von Johannes Larsen: Künstler segeln weiter mit der „Rylen“
Künstler setzen ihre Sommerreisen zu den dänischen kleinen Inseln auf der „Rylen“ fort. Es passiert 100 Jahre nachdem Johannes Larsen selbst eine Reise unternommen hat, um die Natur auf den Inseln zu entdecken.
Das über 100 Jahre alte Boot „Rylen“ segelte am Freitag von Kerteminde aus mit Kurs in Richtung der Insel Romsø im Storebælt (Großen Belt) – rund 10 Kilometer nordöstlich von Kerteminde. Die Route ist dieselbe, die die „Rylen“ 1921 eingeschlagen hat, als der fünische Künstler Johannes Larsen mit einem anderen Künstler, Achton Friis, auf Expedition ging.
Ziel war es, die Natur der dänischen Inseln zu beschreiben – genau so, wie es die heutige Expedition tun möchte. Johannes Larsen war sehr damit beschäftigt, die Reste der Vögel zu zählen. „So hat man sorgfältig beschrieben, was heute dort an Vögeln lebt. Und die heutige Reise soll versuchen zu vergleichen, was 100 Jahre später aus den Vögeln geworden ist. Was ist passiert und was ist weniher geworden“, sagte Jens Bohr, Künstler und Skipper auf der „Rylen“.
Jens Frimer aus Thy war mit nach Romsø unterwegs. Er interessiert sich – genau wie Johannes Larsen – für Vögel und das Zeichnen. „Sie wirken ein wenig bescheiden, wenn man mit 100 Jahren Verspätung in ihre Fußstapfen tritt und mit Pionierarbeit an Land geht. Dänemark so zu beschreiben, wie man nicht am Schreibtisch sitzt, sondern tatsächlich hinausgeht und sieht, was auf den kleinen Inseln passiert“, sagte Jens Frimer.
Rylen
- Die „Rylen“ ist ein umgebautes Kerteminde-Beltboot
- Johannes Larsen brach im Mai 1921 zu seiner ersten Reise auf.
- Die Sommerexpeditionen fanden von 1921-1924 statt.
- Auf der Reise entstand das Werk „Die dänischen Inseln“, das in den Jahren 1926 – 1928 veröffentlicht wurde.
- Nach den Expeditionen wurde die „Rylen“ verkauft, aber mehr als 50 Jahre später fand der Enkel von Johannes Larsen, Jeppe, das Boot in einem sydfynsk (südfünischen) Hafen.
- Sie wurde dann vom Johannes Larsen Museum gekauft und restauriert.
Von dem Anlaufen der Insel an dauerte es nicht lange, bis er mit dem Fernglas vor den Augen am Strand stand. Innerhalb kurzer Zeit sah er sowohl Schweinswale als auch Mittelsäger, die zur Familie der Enten gehören. Und kurz darauf hatze Jens Frimer Malbuch und Bleistift gefunden, damit die beiden gekrönten Mittelsäger verewigt werden konnten.
Auch der Skipper Jens Bohr malte, was er sah. Er ist auch ein Künstler. Die Expedition nach Romsø ist jedoch alles andere als wissenschaftlich. Es sind die Museen von Østfyn, die die „Rylen“ und die Künstler auf eine Reise geschickt haben. Sie sollen die Vögel nicht so sorgfältig zählen – nur sie einfach zeichnen, mehr nicht.
„Ich zeichne seit vielen Jahren Vögel. Du denkst, du weißt, wie diese Vögel aussehen, indem du da draußen bist und ihnen zuschaust und versuchst, Dinge zu sehen, als ob es das erste Mal wäre, dass du sie siehst. Es ist auf die eine oder andere Weise immer noch neu“, sagte Jens Frimer.
Nach einiger Zeit zog er eine Bilanz über den Besuch auf Romsø. „Es ist völlig zeitlos. Als die Steinzeitmenschen herumliefen, sah das auch so aus“, sagt Jens Frimer.

Quelle: TV2 FYN – übersetzt und veröffentlicht von
Günter Schwarz – 19.06.2021
Foto: TV2 FYN