Das russische U-Boot „Orel“ steuert auf St. Petersburg zu. Nach Angaben des Verteidigungskommandos ist der Besuch des russischen Schiffes undramatisch. Am Montagmorgen brach ein seltener Anblick die Wellen unter der Storebæltsbroen (Großen-Belt-Brücke), als ein 154 Meter langes russisches Atom-U-Boot unter der Betonbrücke hindurchfuhr.

Das Verteidigungskommando bestätigt TV 2, dass sich das russische U-Boot in dänischen Gewässern in Richtung Skt. Petersburg befindet, wo es Ende Juli am „Flådens Dag“ (Flottentag) teilnehmen wird.

Das Atom-U-Boot trägt den Namen „Orel“ und kann sowohl Marschflugkörper als auch Torpedos aufnehmen. Ditte Dyreborg, Kriegskapitänin und U-Boot-Expertin, sagt, es sei einer der größten U-Boot-Typen der Welt. „Es ist ein Jagd-U-Boot, dessen Zweck es ist, Flugzeugträgergruppen zu neutralisieren, sagt sie über den U-Boot-Typ, der während des Kalten Krieges gebaut wurde.

„Die ,Orel‘ ist kaum zu übersehen – sie misst 154 Meter Länge und 20 Meter Breite und kann mit mehr als 50 Stundenkilometern unter Wasser fahren. Und obwohl das Boot Platz für mehr als 100 Personen an Bord bietet, kann es schwierig sein, es zu verfolgen, weil es unter anderem aus einer speziellen Stahlsorte gebaut ist, sagt Ditte Dyreborg.

„Man könnte sagen, dass sein magnetischer Fingerabdruck verschwommen ist“, sagt sie.

Ditte Dyreborg hat vor einigen Jahren ein Bild vom weltgrößten U-Boot vom Typ Taifun aufgenommen, als es in Dänemark war. Foto: Ditte Dyreborg, Privatefoto

Dass die „Orel“ durch dänische Gewässer fährt, ist laut Verteidigungskommando völlig undramatisch. Sie weisen auch darauf hin, dass das U-Boot den internationalen Regeln der ungefährlichen Durchfahrt folgt. Als eines der „Schiffe der fremden Mächte“ muss das russische U-Boot ohne Zwischenstopp direkt durch dänische Gewässer fahren, und das U-Boot muss an der Meeresoberfläche bleiben.

Ditte Dyreborg weist darauf hin, dass das U-Boot auch Schwierigkeiten haben würde, besonders tief unter dem Meeresspiegel zu fahren. Denn die „Orel“ ist für viel größere Wassertiefen gebaut. „Es ist so groß, dass es in unseren Gewässern mit sehr begrenzten Wassertiefen Schwierigkeiten haben wird, sich zu bewegen. An manchen Stellen sogar so tief, dass es mit dem Kiel auf den Meeresboden kratzen könnte, wenn es sich traute, mit hoher Geschwindigkeit zu fahren“, sagt sie.

Die dänischen Meere liegen etwa auf halber Strecke der U-Boot-Route – die Fahrt führt von den arktischen Meeren nördlich von Norwegen, vorbei an Dänemark, in die Ostsee und endet schließlich im Finnischen Meerbusen bei St. Petersburg. Es mag nach einer langen Bootsfahrt klingen, aber die U-Boote sind für Langstreckenfahrten gebaut. Laut Ditte Dyreborg können sie problemlos drei bis vier Monate fahren, ohne Land anzulaufen. „Und dann wird als erstes nicht der Sprit knapp, sondern das Essen“, sagt sie.

„Der ,Flådens Dag‘ ist nicht nur ein russisches Phänomen, sondern wird anderem auch in Dänemark und Großbritannien unter dem Namen ,Navy Day‘ veranstaltet. Aber egal wo die Veranstaltung stattfindet, das Ziel ist das gleiche“, sagt Ditte Dyreborg. „Es geht darum, Stärke zu zeigen. Sowohl gegenüber dem eigenen Volk als auch gegenüber der Regierung und der Außenwelt“, sagt sie.

Daher besteht auch für sie kein Zweifel, dass die Raketen an Bord des U-Boots scharf sind. „Das ist gleichbedeutend damit, eine ausgestreckte Hand mit einem Blumenstrauß darin zu zeigen, anstatt eine geballte Faust mit einem Kugelbaum zu zeigen“, sagt Ditte Dyreborg.

Es ist nicht das erste Mal, dass die „Orel“ dänisce Gewässer durchfährt – sowohl im letzten Jahr als auch im Jahr 2018 machte sich das 154 Meter lange U-Boot auf den Weg durch die Ostsee, um am „Flådens Dag“ in Skt. Petersburg teilzunehmen.

Als die „Orel“ das letzte Mal in Dänemark war, war sie in Begleitung des atomgetrieben Kreuzer „Pjotr Weliki ( russisch Пётр Великий ä/ deutsch Peter der Große“Foto: Ditte Dyreborg, Privatefoto)

Vor drei Jahren passierten auch vier russische Schiffe Dänemark, um am „Flådens Dag“ teilzunehmen – es waren zwei riesige russische U-Boote, die Dänemark passierten. Ob in den kommenden Tagen weitere russische Schiffe unter der Storebæltsbroen hindurchfahren werden, kann das Verteidigungskommando nicht bestätigen. Sie können es kundtun, sobald sich die Schiffe in dänischen Gewässern befinden, erklärt es.

Quelle: TV2 FYN – übersetzt und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 06.07.2021

Fotos: TV2 FYN