Kommunen kartieren mögliche Giftbelastung nach einem Fall in Korsør
(Korsør) – Der Fall aus Korsør über verbotenes Fluorid in Kalbfleisch führt nun zu einer Umfrage durch die Kommunen und Regionen. In Korsør fraßen Kühe jahrelang auf Gras, das mit der Fluoridsubstanz PFOS verseucht war.
Es stammt aus einer Feuerwehrschule, in der zuvor krebserregender Schaum verwendet wurde. Das Kalbfleisch ist in den Mägen der Wiederkäuer der örtlichen Viehzüchter gelandet, und bei mehreren wurden erhöhte PFOS-Werte im Körper nachgewiesen. Nun muss untersucht werden, ob sich möglicherweise auch anderswo im Land etwas Ähnliches ereignet hat. Dies teilt der Landesverband der Kommunen (KL) auf der Website des Verbandes mit.
Umweltministerin Lea Wermelin (Socialdemokraterne) hat Kommunen und Regionen um eine Aufstellung von Standorten gebeten, an denen PFOS möglicherweise eingesetzt wurde.
„Der Fall in Korsør wurde zufällig entdeckt, und es ist noch nicht bekannt, ob es im ganzen Land weitere ähnliche Fälle geben könnte.
Der Stoff PFOS ist akut giftig und krebserregend
- PFOS ist eine Fluorsubstanz, die in Löschschaum verwendet wird. Der Stoff wird seit 2011 nicht mehr in Schaum verwendet.
- PFOS gilt als krebserregend. Es beeinträchtigt die Fortpflanzung und ist akut toxisch.
- Der Stoff verschwindet in der Natur nicht so leicht, sondern reichert sich über die Nahrungskette an.
- Im aktuellen Fall aus Korsør wurde PFOS zunächst im Abwasser der Kläranlage Korsør entdeckt, das in den Großen Belt eingeleitet wird.
- Später wurde die Quelle bei der örtlichen Feuerwehrschule lokalisiert, wo PFOS im Abwasser und Regenwasser der Feuerwehrschule gefunden wurde.
- Das Regenwasser ist wahrscheinlich auf einem Feld gelandet, wo es Kühe von der Korsør Kogræsserforening aufgenommen haben.
- Die Kühe grasen seit Jahren in der Gegend und daher wurde allen aktuellen und ehemaligen Mitgliedern des Kuhweideverbandes eine Studie angeboten, um den Gehalt an PFOS in ihrem Blut zu überprüfen.
- Mehreren Mitgliedern wurde ein erhöhter PFOS-Spiegel in ihren Körpern gezeigt.
- Die Fødevarestyrelsen (Veterinär- und Lebensmittelbehörde) hat das Fleisch des Verbands der Rinderzüchter analysiert. DTU ist zu dem Schluss gekommen, dass der Verzehr des fraglichen Fleisches ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt.
- Die Kommune Slagelse steht im Dialog mit der dänischen Agentur für Patientensicherheit, um die Einschätzung der Behörde zu erhalten, wie sich Personen, die das Fleisch gegessen haben, verhalten sollten.
Quellen: Fødevarestyrelsen, Kommune Slagelse, Jyllands-Posten.
Um dieses zu klären und möglichst auszuschließen, müsse eine Übersicht erstellt werden, wo es Feuerwehrschulen und Ausbildungsplätze gegeben habe oder gibt, schreiben die Kommunen. Der Fluorstoff PFOS ist mittlerweile verboten, wurde aber bis in die 2000er Jahre in Löschschaum verwendet.
Bei 180 Bürgern, die Kalbfleisch von Korsør Kogræsserforening gekauft haben, wurde der PFOS-Gehalt in ihrem Blut gemessen. Die Zeitung „Jyllands-Posten“ hat zuvor beschrieben, dass auch bei Kindern, die Fleisch von Kälbern gegessen haben, erhöhte Cholesterin- und Nierenwerte festgestellt wurden.
PFOS wurde in der EU-Wasserrahmenrichtlinie als sogenannter prioritärer gefährlicher Stoff ausgewiesen, da er unter anderem krebserregend ist. Sowohl in den USA als auch in Schweden gab es Fälle von Bürgern, die mit Fluoriden vergiftet wurden, aber der Fall aus Korsør ist der erste seiner Art in Dänemark.
Die Kommunen und Regionen erwarten, dass Mitte September eine Liste für die Umweltministerin vorliegen wird.
Quelle: TV2 ØST – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 09.07.2021
Foto: TV2 ØST