(Haderslev / Vojens) – Hans Erik Mørch ist seit seiner Kindheit von Zügen fasziniert. Er wurde in einem aus der Bahnwelt angelegten Beruf ausgebildet, ist aber heute wieder auf die harten Maschinen zurückgekehrt, um unter anderem die Gleise zwischen Haderslev und Vojens instand zu halten.

Die Pfeife ertönt, ein paar Sekunden später ertönt die Hupe: „Tut, tuuuuut!“ Die Räder rollen auf den Gleisen, die den Weg ebnen für die HHJ DL 11 – eine Diesellokomotive von 1952. Am Donnerstagmittag rollte die Lokomotive auf den Gleisen vom Simmerstedvej in Haderslev und 11,5 Kilometer bis zum Bahnhof Vojens.

An die HHJ DL 11 wurden vier Zugwagen angehängt. In einem der Waggons sind Wände und Decke mit Holz in einem cremigen Farbton verkleidet. Auch die Sitze sind aus Holz und der Zugwagen strahlt eine Reise in die Vergangenheit aus – vor über 100 Jahren, als diese Waggons noch im täglichen Zugbetrieb eingesetzt wurden.

HHJ DL 11

  • Die HHJ DL ist eine Diesellokomotive aus dem Jahr 1952, die in Aarhus im Werk Frichs gebaut wurde.
  • Sie wiegt insgesamt 61 Tonnen und hat eine Länge von 13,23 Metern über den Puffern.
  • Die Lokomotive hat einen Diesel-Motor mit 2.250 PS.
  • Sie steht in einem Lokomotivschuppen bei Sydjyllands Veterantog in Lunderskov

Quelle: Veteranbanen Haderslev Vojens

Auf den Holzsitzen sitzen Menschen verschiedener Generationen. Die Jüngsten schauen neugierig aus den Fenstern, während der Zug anfährt. Eltern und Großeltern lassen derweil die Fahrkarten von einem Mann in dunkelblauer Hose und Jacke und mit einem älteren Modell einer DSB-Mütze auf dem Kopf kontrollieren.

Der Fahrkartenkontrolleur ist der 76-jährige Hans Erik Mørch. Er ist im Ruhestand und kommt aus Haderslev. Seit zehn Jahren ist er Teil der Veteranbanen Haderslev Vojens. „Züge haben mich schon immer interessiert, daher ist die Nostalgie nach Veteranenzügen etwas Besonderes“, sagt er.

Die HHJ DL 11 ist eine Diesellokomotive von 1952. Foto: Anne Bolding

2011 wurde der Veteranenverein gegründet, und damals stand Hans Erik Mørch schon auf der Mitgliederliste. Er hatte einen besonderen Grund, gerade in diesem Verein tätig zu sein. „Mein Interesse an den Zügen bedeutet, dass ich nicht denke, dass die Strecke in einen Radweg umgewandelt werden sollte. Jetzt, wo sie da ist, warum sollen nicht Veteranenzüge darauf fahren?“, fragt er rhetorisch.

Im Jahr 2003 machte die Kommune Haderslev den Vorschlag, die Bahngleise zu entfernen und der Strecke entlang einen Radweg zu bauen, aber die Veteranbanen-Haderslev-Vojens wurde nicht in die Planung einbezogen.

Hans Erik Mørch teilt sein Interesse an Zügen mit den Mitgliedern der Veteranbanen-Haderslev-Vojens, wo er auch Vorsitzender ist. Foto: Anne Bolding

Der Rentner aus Haderslev gehörte daher zu den Aktiven, die dafür sorgten, dass alte Züge wieder auf die Gleise kamen. „Am Anfang haben wir viel Arbeit geleistet, um die Strecke von Sträuchern und Bäumen freizumachen. Auf der Strecke hatte seit zehn Jahren kein Zug verkehrt, daher gab es viel Gebüsch. Jetzt sind wir vier Männer, die sich jeden Montag treffen und den Tag zusammen damit verbringen, um die Schienen zu warten“, sagt Hans Erik Mørch und sagt, dass 1999 der letzte Güterzug auf die Schiene gerollt ist, während der Personenverkehr bereits 1978 eingestellt wurde.Vor zwei Jahren stand der Rentner dann noch am Ende auf der Mitgliederliste des Vereins. „Ich bin immer dabei, und dann bekomme ich die Zeit, etwas Spannendes zu unternehmen, wo ich auch das soziale Miteinander mit den anderen Mitgliedern erlebe. Und wir dürfen nicht vergessen, dass Veteranenzüge interessant sind“, sagt er.

1966 machte Hans Erik Mørch eine Ausbildung zum Tischler und war, bevor er seine berufliche Laufbahn beendete, 20 Jahre lang Hausmeister. Dass der Rentner von Zügen fasziniert ist, trug daher nicht zum rechten Beruf bei – und doch. „Das erste Mal, dass ich mich erinnere, dass ich mit einer Lokomotive unterwegs war, da war ich 5 Jahre alt. Ich wollte meine Großeltern in København besuchen. In den folgenden Jahren bin ich viel mit der Bahn gefahren, und ich finde es spannend und interessant“, erinnert er sich.

Strecke Haderslev-Vojens

  • Die Eisenbahn auf der Strecke zwischen Haderslev und Vojens wurde 1866 eröffnet und ist im Besitz von BaneDanmark, die dem Veteranenverband das Recht zur Nutzung der Schienen übertragen hat.
  • Heute wird die Strecke nur noch für den Veteranenzugverkehr genutzt, der über Terminals am Simmerstedvej 1 in Haderslev und 11,5 Kilometer bis zum Bahnhof Vojens verfügt, die heute auch für den Güter- und Personenzugverkehr genutzt wird.

Obwohl die Fahrt von Haderslev nach Vojens am Donnerstag im Vergleich zu den Fahrten zu den Großeltern in der Hauptstadt nur eine kurze Strecke ist, schickt Hans Erik Mørch weiterhin Fahrgäste auf die 11,5 Kilometer langen Strecke mit dem Veteranenzug. „Es ist toll, all die glücklichen Menschen zu sehen, die Veteranenzüge auch spannend finden. Das ist auch einer der Gründe, warum ich, wenn es meine Gesundheit zulässt, noch einige Jahre im Verein aktiv bleiben werde. Ich mag es wirklich“, schließt er.

Am Spnntag, dem 8. August, haben Fahrgäste die Möglichkeit, wieder einzusteigen und mit den Zügen in die Vergangenheit zu reisen.

Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 23.07.2021

Foto: TV SYD