(Slagelse) – In der Kommune Slagelse soll ein muslimischer Friedhof eingerichtet werden. Es ist eine Entscheidung, über die nicht alle Politiker glücklich sind. Der muslimische Friedhof soll am Sct. Peders-Kirkegård (Friedhof) in Slagelse entstehen.

Zunächst werden 16 Flächen auf 300 Quadratmetern verteilt, langfristig kann die Fläche auf 1.000 Quadratmeter erweitert werden. Und das freut die Muslime in der Kommune Slagelse. „Es ist großartig, wir können darüber jubeln. Die Freude ist da, ein Traum wird wahr, sagt Miralem Garagic, Sprecher der fünf muslimischen Vereine von Slagelse im Zusammenhang mit dem Friedhof.

Allerdings teilen nicht alle die Begeisterung der Muslime. Dieses gilt unter anderem für die rechtsgerichtete und ausländerfeindliche Partei Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei). „Ich finde es besorgniserregend, dass wir in unserem Land islamische Einrichtungen sehen. Erst Anfang des Jahres haben wir über eine Moschee in Slagelse gesprochen, jetzt ist sie eine Begräbnisstätte. Es gibt genug Beispiele, dass Muslime nicht zum Rest der Gesellschaft gehören. Das finde ich besorgniserregend“, sagt Morten Messerschmidt, stellvertretender Vorsitzender der Dansk Folkeparti.

Die Dansk Folkeparti will nun die zuständige Ministerin zu dem Thema befragen und klären, wie viele ähnliche Begräbnisstätten in Dänemark bereits existieren. „Wir bitten nun die Ministerin für Kirchenangelegenheiten, Joy Morgensen (Socialdemokraterne), die Entwicklung aufzuzeigen – natürlich in Slagelse und auf nationaler Ebene.“

„Wenn es eine allgemeine Tendenz gibt, dass Muslime – sowohl lebende als auch tote – kein Teil der umgebenden Gesellschaft sein wollen, dann muss Christiansborg darauf reagieren. Die Dansk Folkeparti will nicht passiv zusehen. Wir werden die Ministerin bitten, diese Entwicklung zu untersuchen und zu prüfen“, sagt Morten Messerschmidt.

Morten Messerschmidt, stellvertretender Vorsitzender der Dansk Folkeparti. Foto: Morten Spuhr – TV2 ØST

Es ist die Kommune Slagelse, die die Slagelse Propstei gefragt hat, ob sie auf einigen Friedhöfen Platz für muslimische Bagräbnisstätten haben. Die Kirchengemeinde, die den Sct. Peders Kirkegård unterhält, kontaktierte den Propst, der zusagte, dass sie ein Gebiet für die Muslime schaffen könnten. So wurde die Brgräbnisstätte nun von der Propstei genehmigt, nachdem auch die Diözese Roskilde in dem Fall angehört wurde.

Die Dansk Folkeparti ist mit dem Ergebnis jedoch gar nicht einverstanden. Das muss seine Position haben. Ich und die Dansk Folkeparti haben unsere Position. „Wir sind sehr besorgt darüber, wie wir sowohl Moscheen, Friedhöfe und alle möglichen anderen Dinge sehen, dass Dänemark allmählich immer muslimischer wird. Jetzt haben wir es hier mit Slagelse damit zu tun, aber es gab auch Fälle aus Helsingør, Jylland (Jütland) und vielen anderen Orten“, sagt Morten Messerschmidt.

Die Kommune Slagelse ist mit Zustimmung zufrieden. In Slagelse freut man sich, dass endlich eine Fläche für die muslimischen Begräbnisse gefunden wurde. Alles begann im Jahr 2019 mit einer Anfrage der Islamischen Glaubensgemeinschaft, die 1.500 Quadratmeter Land kaufen wollte. Es gelang ihnen nicht, aber jetzt haben sie einen Platz bei einer der Kirchen, und der stellvertretende Vorsitzende des Umwelt-, Planungs- und ländlichen Ausschusses in der Kommune Slagelse freut sich.

„Wir haben einen Platz erarbeitet, und wenn dann die Kirche dabei ist und sagt, sie habe einen Platz, den man nutzen kann und die muslimischen Verbände das auch für eine gute Lösung halten, dann sollten wir Politiker einfach die Hand heben und zustimmen, es kann nicht besser werden“, sagt Anne Bjergvang (Socialdemokraterne).

„Als Politikerin glaube ich, dass es Platz für alle geben muss. Wenn es eine bestimmte Begräbnisstätte gibt, in der sich jemand sicherer fühlt, dann ist das in Ordnung. Wir haben schließlich auch jüdische Friedhöfe. Wichtig ist mir, dass hier jeder, der in der Kommune wohnt, auch hier beerdigt werden kann“, sagt Anne Bjergvang.

Ähnlich sieht es Miralem Garagic, der sich darauf freut, in Slagelse begraben zu werden, wenn er eines Tages an der Reihe ist. „Ich arbeite hier in Slagelse. Slagelse ist die Stadt, zu der ich beitrage. Ich habe nicht die Absicht, irgendwo anders als in der Kommune Slagelse begraben zu werden“, sagt Miralem Garagic.

Miralem Garagic, Sprecher der fünf muslimischen Vereine im Zusammenhang mit den gewünschten Grabstätten. Foto: Morten Spuhr – TV2 ØST

Quelle: TV2 ØST – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 26.07.2021

Foto: TV2 ØST