Seit der Ermordung von Olof Palme in Schweden kein Kopfgeld mehr ausgelobt
Der aus Rønne auf Bornholm stammende Folketingsabgeordnete Peter Juel-Jensen (Venstre / Rechtsliberale Partei) hat den Justizminister Nick Hækkerup (Socialdemokraterne) gefragt, ob er prüfen werde, ob ein Kopfgeld ausgelobt werden soll, um die Steinwürfe auf dänische Kraftfahrzeuge auf der E 65 zwischen der Øresundbroen und Ystad in Schweden aufzuklären.
Nach Angaben eines schwedischen Polizeisprechers handelt es sich bei der Auslobung eines Kopfgeldes um eine Initiative, die es seit der Ermordung von des damaligen schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme am 28. Februar 1986 nicht mehr gegeben hat.
Die vielen Fälle von Steinwürfen auf dänische Autofahrer in Schweden haben Peter Juel-Jensen nun dazu veranlasst, sechs Anfragen an den dänischen Justizminister zu richten. Unter anderem fragt der Bornholmer Abgeordnete der Venstre Partei, ob der Minister erwägt, ein höheres Kopfgeld für Informationen auszuloben, die zu einem Stopp des Steinewerfens führen könnten. Die Idee der Aussetzung eines Kopfgeldes sei jedoch ungewöhnlich, so ein schwedischer Polizeisprecher.
„Wir haben diese Tradition in Schweden nicht wirklich. Ich kann mich nur an den Mord an Olof Palme vor vielen Jahren erinnern. Dann wurde ein Kopfgeld ausgelobt, weil man die Sache sxhnell aufklären könnte. Aber ansonsten denke ich, dass in diesen Fällen zwischen den Ländern Kontakt aufgenommen werden sollte“, sagt Ewa-Gun Westford, Sprecherin der Polizeiregion Süd.
Justizminister Nick Hækkerup befindet sich derzeit im Urlaub, daher war heute kein Interview mit ihm möglich. Peter Juel Jensen erwartet jedoch eine Antwort innerhalb von 12 Tagen und ist der Meinung, dass die Regierung mehr tun sollte, um die Angelegenheit zu stoppen.
„Sie sollten von der Seite des Außenministers eigentlich jedes Mal, wenn es einen Steinwurf gab, den schwedischen Botschafter in Dänemark zu einem Gespräch einberufen solen, um zu hören, ob Sie noch am Ball sind und ermitteln. So hätte ich es angegangen“, sagt Peter Juel-Jensen.
Die derzeitige dänische Umweltministerin Lea Wermelin, die ebenfalls aus Rønne kommt, unterstütz in diesem Fall den auf Bornholm gewählten sozialdemokratischen Abgeordneten und stimmt dem Ernst der Sache zu. Zufriedener ist sie jedoch mit dem Vorgehen der dänischen Regierung in diesem Fall.
„Es ist sehr ernst und zutiefst beunruhigend, dass die vielen Steinwürfe weitergehen. Das gibt uns Bornholmern und allen, die durch Schweden von und zur Insel reisen, natürlich große Unsicherheit. Ich habe darüber einen Dialog mit meinen Regierungskollegen geführt und freue mich, dass sowohl die Statsministerin, der Außenminister als auch der Justizminister besorgt sind und bereits bei unseren schwedischen Nachbarn aktiv werden, der Sache auf den Grund gehen und die Täter zu ermittelnn. Es ist lebensgefährlich mit dem Steinewerfen, und es muss gestoppt werden“, schreibt Lea Wermelin in einer E-Mail an TV 2/Bornholm.
Laut Ewa-Gun Westford, Sprecherin der Polizeiregion Süd, gab es seit Freitag, als die schwedische Polizei den Vorfall Nummer 117 registrierte, keine neuen Steinwürfe mehr.
Quelle: TV2/Bornholm – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 28.07.2021
Foto: TV2/Bornholm