Der Limfjord ist voller Geisternetze: „Vieles deutet darauf hin, dass sie absichtlich zurückgelassen werden“, sagt Experte
Seit Mitte Juli fischt die Danmarks Tekniske Universitet Aqua (Dänemarks Technische Universität Aqua) am Grund des Limfjords nach Geisternetzen. Der Fang ist so groß, dass es viele Anzeichen dafür gibt, dass die Fischer die Netze absichtlich im Fjord lassen. An nur einem Tag füllten zwei Fischer 30 große Bigbags mit Geisternetzen aus dem Limfjord.
Die Fischer helfen der DTU, Geisternetze unter anderem aus den dänischen Fjorden zu entfernen. „Ich habe gerade mit den Fischern gesprochen, und jetzt sind sie östlich von Lemvig, und sie fangen fast mehrere Netze gleichzeitig im selben Zug, also sprechen wir von wirklich großen Mengen“, sagt Eva Maria Pedersen, Projektleiterin bei DTU Aqua.
Seit dem 12. Juli helfen lokale Fischer der DTU Aqua dabei, Gebiete im Limfjord zu identifizieren, in denen es Geisternetze geben könnte. „Bisher haben wir im Limfjord wesentlich mehr Netze gefunden als anderswo. An manchen Stellen musste man nur sehr kurze Strecken fahren, bevor es mit einem neuen Netz wieder einen Fund gab“, sagt Eva Maria Pedersen.
Was ist ein Geisternetzwerk?
- Verlorene Fanggeräte können über Monate oder Jahre hinweg Fische und Krustentiere fangen. Das nennt man Geisterfischen. Außerdem besteht die Gefahr, dass Meeressäuger und Tauchvögel in umherschwimmenden oder auf dem Meeres- oder Fjordgrund liegenden Fanggeräten stecken bleiben und dadurch ertrinken.
Quelle: DTU Aqua
Auch gestern waren die Fischer am Limfjord auf der Suche nach Geisternetzen, und schon vor Mittag hatten sie fünf Bigbags gefüllt. „Wenn wir in so großen Mengen Funde machen, spricht vieles dafür, dass die Netze draußen gelassen werden, weil wir sonst nirgendwo etwas Ähnliches sehen. Nirgendwo sonst liegen so große Mengen beieinander“, sagt Eva Maria Pedersen.

Wenn das Geisternetz relativ neu und intakt ist, wird es weiterhin Tiere fangen, auch wenn es am Grund des Fjords zurückgelassen wird. Und auf Dauer haben auch die zurückgelassenen Netze Konsequenzen. „Sie tragen zum Plastikmüll im Meer bei und sind Müll im Allgemeinen, und deshalb ist es gut, den Meeresgrund sauber zu halten“, sagt Eva Maria Pedersen.
Sie ermutigt die Fischer, nach ihren Netzen zu suchen, wenn sie sie im Fjord verlieren, und die Container im Hafen für die Netze zu verwenden, anstatt sie auf dem Grund des Fjords liegen zu lassen.

Quelle TV MIDTVEST – überarbeitet und veröffentlicht von
Günter Schwarz – 12.08.2021
Fotos: TV MIDTVEST