188-jähriger Gasthof bekommt neue Besitzer: „Es wird echtes Gasthausessen, wie es Oma gemacht hat“
(Vordingborg) – Neue Besitzer übernehmen den 188-jährigen Udby Kro. Obwohl die Speisekarte historische Speisen bietet, sind auch neue Initiativen auf dem Weg. Die Rollenverteilung ist von vornherein scharf aufgeteilt. Hanne Olsen leitet die Küche mit fester Hand – den Rest erledigt ihr Mann Søren Bring-Nielsen.
Seit dem 1. August besitzt das Ehepaar den Udby Kro, der an der Straße zwischen Vordingborg und Tappernøje liegt und sich königlich privilegiert nennen darf. Das tut er seit 188 Jahren, seit 27 Jahren war die 82-jährige Käthe Fugl Eigentümerin des Hauses. Diese Zeit ist nun vorbei, aber die neuen Besitzern gehen mit großer Demut an die Aufgabe heran.
„Wir haben ein Stück Geschichte gekauft, denken wir, und wir möchten sie gerne erhalten“, sagt Hanne Olsen, die stolz sagen kann, dass es niemand schlechter haben soll als der Schriftsteller, Dichter, Philosoph, Historiker, Pfarrer, Pädagoge und Politiker N.F.S. Grundtvig (* 8. September 1783 in Udby (Sjælland / Seeland); † 2. September 1872 in København) zu seiner Zeit das Gasthaus besucht hat, als er in der Gegend wohnte.

Daher ist es für das Paar entscheidend, dass auch das Essen die historischen Wurzeln unterstreicht. „Wir wollen mit dem Essen so weit wie möglich zurück, also werden es echte Gerichte, wie sie Oma gemacht hat. Deshalb sind wir gerade dabei, die Speisekarte umzustellen“, erklärt Hanne Olsen.

Als TV2 ØST das alte neue Gasthaus besuchte, halfen die Enkelkinder dabei, die Gaststube herzurichten. Hilfe ist gefragt, denn die Liste der Aufgaben ist lang. „Wir sind Kellner, Köche, Reinigungskräfte, Renovierer, Hausmeister, Planer und Kommissionierer. Aber anstatt über all das zu erzählen, sagen wir, dass wir Freaks und Wirte sind“, sagt Søren Bring-Nielsen. Ganz fremd wird die Aufgabe Hanne Olsen jedoch nicht sein. Sie hat schon für die Vorbesitzerin Käthe Fugl gearbeitet, die sich nun von dem Ort verabschieden möchte.

LKW Hanne Olsens Ehemann Søren Bring-Nielsen hat einen etwas anderen Hintergrund. Er fährt seit 34 Jahren einen Lkw. Jetzt ist er aus dem Führerhaus gestiegen und will mit seiner Frau das Gasthaus führen. „Jetzt würde ich lieber etwas Zeit damit verbringen, meiner Frau zu helfen. Dabei wollen und können wir zusammen sein“, sagt er.
Die Speisekarte wird geändert, und sowohl die Räume über dem Gasthaus als auch im angrenzenden Innenhof werden für Übernachtungsgäste hergerichtet. Auch draußen tut sich was. Das Paar wird eine Fülle von verschiedenen Unterkunftsmöglichkeiten herrichten. Unter anderem werden Präriewagen aufgestellt, „Hobbit-Hütten“ im Stile der Herren der Ringe gebaut und ein großes Fass zum Übernachten aufgestellt.

Die ehemalige Besitzerin Käthe Fugl lebt jetzt in Karrebæksminde – und auch wenn man meinen könnte, dass sie es als 82-jährige ehemalige Gastwirtin ruhig angehen lassen würde, hat sie schon Ideen. „Ich möchte sitzen und lesen, in meinem Garten spazieren gehen, mein Gewächshaus genießen, andere Leute sehen und reisen. Vielleicht eine Reise nach New York“, sagt sie.

Als 82-Jährige hat sie noch weitergearbeitet, nachdem viele andere in Rente gegangen waren. Aber sie bereut kein einziges der 27 Jahre, die sie im Gasthaus verbracht hat. „Es war das Leben wert. Ich hatte nie einen Tag, an dem es meiner Meinung nach frustrierend war, zur Arbeit zu gehen. Niemals“, sagt die Gastwirtin im Ruhestand.
Die neuen Besitzer gehen die Aufgabe mit der gleichen Liebe für den Ort an – und füreinander. „Ich kann ihre Hand halten, wann immer ich will. Ich kann ein paar Kleinigkeiten machen, und zukünftig können wir gemeinsam unsere Ideen entwickeln. Es wird ein Abenteuer. Es werden viele Stunden Arbeit und anders als wir es gewohnt sind“, sagt Søren Bring-Nielsen.
Quelle: TV2 ØST – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 15.08.2021
Foto: TV2 ØST