Geisternetze auf dem Meeresboden des Lillebælt
Jedes Jahr gehen laut Umweltorganisation bis zu 10.000 Fischernetze in der Ostsee verloren. Sie sind am Ende Todesfallen für zahlreiche Meerestiere. Südlich von Fænø war die deutsche Umweltorganisation One Earth One Ocean am Dienstag bis auf eine Tiefe von 10 Metern abgetaucht. Aber nicht zum Angeln.
Die Taucher der Organisation sind dabei, alte und verloren gegangene Fischernetze vom Meeresboden zu entfernen – auch „Geisternetze“ genannt. Sie tun es, um die Lebensbedingungen von Fischen und anderen Meeresbewohnern zu verbessern. Im schlimmsten Fall erweisen sich die Netze unter anderem für Meeressäuger, Fische, Seevögel und Weichtiere tödlich.
Die Umweltorganisation arbeitet mit der Scientific Diving Association zusammen und hat im zweiten Jahr eine Kampagne im Lillebælt (Kleinen Belt) organisiert, bei der nach Netzen und anderen Abfällen auf dem Meeresboden gesucht wird.

Der deutsche Mikrobiologe Dr. Rüdiger Stöhr analysiert seit 2013 mehrere Meeresgebiete, und seiner Meinung nach gibt es einen besonderen Grund, Fischernetze im Auge zu behalten. „Wenn Fischernetze im Meer verloren gehen, hören sie nicht auf, Fische zu fangen. Außerdem seien die Fischernetze aus Plastik, das gehöre nicht ins Meer“, sagt er.
Plastik-Müll
- Jedes Jahr gelangen weltweit etwa 10 Millionen Tonnen Schadstoffe in die Gewässer.
- Es gibt mehr als 150 Millionen Tonnen Plastikverschmutzung in den Weltmeeren.
- Laut UN wird das Gewicht der Plastikteile bis 2050 höher sein als das Gewicht aller Fische, die in den Ozeanen schwimmen.
Quelle: One Earth One Ocean
Aus dem Auge, aus dem Sinn Martin Pedersen, der Gl. Ålbo Camping und die Website Undervandet.dk beteiligten sich am Dienstag an der Entfernung der Fischernetze. „Es gibt viel auf unserem Meeresboden, das das ganze Jahr über verloren ging oder weggeworfen wurde. Man hat gedacht, dass wir hier viel herumliegen lassen können, ohne dass es darauf ankommt“, sagt er.
Wenn der Meeresboden nicht gesäubert wird, kann es laut Martin Pedersen zu Problemen in der Nahrungskette kommen. „Was von einem Boot geworfen oder verloren wird, wird nicht über Nacht zerlegt. Das gelöste Mikroplastik gelangt in die Nahrungskette und landet schließlich in den Fischen, die wir auch essen. Es dauert lange, aber jetzt haben wir diesen Zeitpunkt erreicht“, sagt er.

Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 25.08.2021
Fotos: TV SYD