Ein tolles Storchenjahr geht zu Ende – nun wartet ein arbeitsreicher Winter mit der Eröffnung eines Webshops, Dialogtreffen, Vorträgen und Storchenfahrten
(Aabenraa) – Der Vogel ist geflogen, die Storchensaison in Dänemark ist – trotz tragischer Ereignisse – weit besser als erwartet verlaufen und nun sind die Storchenjungen samt Eltern auf dem Weg in das Winterlager. An diesen Tagen herrscht Hochdruckwetter mit Sonnenschein und einer leichten Brise. Es ist ein gutes Flugwetter für die Störche.
Einige der diesjährigen dänischen Storchenjungen sind bereits in den südlichen Himmel gezogen, die anderen Jungen werden demnächst nachziehen. Wenn alle das Nest verlassen haben, gehen auch die Störcheeltern: Herr. und Frau Stork in Broderup und „Annika“ und „Alfred“ in Rens.
Die Deutsche „Connie“ von Smedager ist nun endlich weg. Ihr Mann „Clyde“ ist seit 24 Stunden im Nest zu sehen, aber ich frage mich, ob er auch merkt, dass die Tage kürzer werden und das schöne Spätsommerwetter auch dem Storchenmännchen seinen Abflug signalisiert?
Derzeit gibt es im Broderupnest nur noch einen jungen Storch. Die anderen drei – „Simba“, „Findus“ und entweder „Louie“ oder „Bella“ – sind schon nach Süden gezogen.
In „Annikas“ Nest in Rens leben alle drei Küken noch zu Hause. Aber sie sind auch erst Mitte Juni geschlüpft – und es war spät.

Storchenleben in Smedager 2021:
- Am 7. März landet „Clyde“ nach der Überwinterung in Südafrika oder Spanien im Nest.
- In den ersten Apriltagen landet ein deutsches Storchenweibchen in „Clydes“ Nest. Sie wird später von den Zuschauern von TV SYD „Connie“ getauft.
- Zwischen dem 09. und 17. April legt „Connie“ fünf Eier.
- Zwischen dem 14. und 16. Mai werden vier Storchenjunge geboren.
- Bereits am 18. Mai hat „Clyde“ zwei tote Storchenjungen aus dem Nest entfernt, die die ersten 24 Stunden nicht überlebt haben.
- Die beiden verbleibenden Storchenjungen wachsen und gedeihen gut und werden im Sommer „Zeneca“ (Männchen) und „Astra“ (Storchweibchen) genannt.
- Am 05. Juli wird das Storchenmännchen „Zeneca“ vom deutschen Storchenprofessor Michael Kaatz mit einem GPS-Sender ausgestattet. Der Sender soll helfen zu klären, wohin die Störche fliegen, wenn sie mit dem Umzug in das Winterlager beginnen.
- Am Freitag, den 30. Juli, zeigt das GPS-Signal von „Zeneca“ auf dem AnimalTracker, dass es in einem Gülletank in der Nähe des Nestes in Smedager gelandet ist.
- Besichtigung des Gülletanks am Sonntag, dem 01. August, bestätigen die schlimmste Befürchtung: „Zeneca“ und Schwester „Astra“ sind im Gülletank ertrunken.
- Am Sonntagmorgen, dem 15. August, starten „Connie“ und „Clyde“ zum letzten Mal in dieser Storchensaison vom Nest in Smedager.
- Am Donnerstag, dem 19. August, kehrt „Connie“ kurz ins Nest zurück, bleibt aber nur zwei Tage dort. Clyde kommt auch zurück und verhält sich still.
„Obwohl Annikas Kinder noch nicht sehr alt sind und etwas mehr Flugtraining gebrauchen könnten, gehe ich davon aus, dass sie auch sehr bald nach Süden ziehen werden. Sie müssen. Das Licht und das Wetter entscheiden, wann die Reise für sie beginnt“, sagt Jess Frederiksen, Vorsitzende des Vereins storkene.dk.
„Astra“ und „Zeneca“ haben uns viel beigebracht, denn wie die treuen Storchenfreunde wissen, sind sie tragischerweise in einem Güllebecken in der Nähe ihres Nestes umgekommen, so wie sie angefangen hatten, das Fliegen zu üben. „Es war ein hässlicher Vorfall, auf den wir überhaupt nicht vorbereitet waren“, erinnert sich Jess Frederiksen an die Tage um den 31. Juli, als die beiden Kinder verschwanden.
Die Storchenbabys, die in diesem Jahr Nachwuchs von „Connie“ und „Clyde“ im Fernsehnest in Smedager waren, verschwanden, als ihr junges Leben gerade begonnen hatte. „Ihr Schicksal kennen wir nur, weil dem Storchmännchen ,Zeneca‘ vor einigen Wochen ein GPS-Sender auf dem Rücken angebracht worden war“, erklärte Jess Frederiksen, und er meint dass „Astra“ und „Zeneca“ nicht umsonst gestorben seien.
Wer, was, wo: Hier sind die vier Storchenpaare
- Broderup: Im April siedelten sich zwei Störche ohne Beringung im Nest an. Das Paar zieht die Storchenjungen „Findus“ und „Loui“ und die Störchinnen „Bella“ und „Simba“ auf. Die Experten gehen davon aus, dass es sich bei dem Storchenweibchen um dasselbe Weibchen handelt, das mit deutschem Mann im Jahr 2020 für einige Wochen im selben Nest auf einem Ei gebrütet hatte. Das Paar verließ dann das Nest und das geschlüpfte Ei. Es ist die Familie Jacobsen, die dem Jungen einen Namen nach dem diesjährigen Katzenwurf gegeben hat. Die erwachsenen Störche nennt die Familie Herr und Frau Storch. Simba und Findus haben GPS-Tracker auf dem Rücken montiert, so dass Sie im Winter ihren Flug nach Süden über einen AnimalTracker verfolgen können.
- Smedager: Anfang April bekamen „Clyde“ und das deutsche Storchweibchen „Connie“ das Storchmännchen „Zeneca“ und das Storchweibchen „Astra“. Die beiden Jungen starben am 31. Juli in einem nahegelegenen Gülletank.
- Rens: Die 13-jährige „Annika“ und das vierjährige schwedische Storchenmännchen „Alfred“ aus Skåne (Schonen) ließen sich nach langem Herumwandern in Rens nieder, wo sie um den 14. Juni herum drei Junge bekamen. Aufgrund des späten Schlüpfens haben sie noch nicht mit der Überwinterung begonnen. Eines der Kinder wird „Christian“ getauft. Die anderen beiden wurden nicht benannt, weil der DNA-Test fehlgeschlagen ist. Daher wurden ihnen keine Namen gegeben. Das Storchenmännchen „Christian“ ist nach dem Hofgründer benannt und trägt auch einen GPS-Sender. „Christian“ kann daher auch auf AnimalTracker verfolgt werden.
- Bjerndrup: In Bjerndrup lebt seit Mai ein junges Storchenpaar in einem Nest. Das Weibchen ist erst zwei Jahre alt, also hatten sie noch keine Jungen auf den Flügeln. Das Paar wird, wie die anderen Storchenpaare, voraussichtlich im Frühjahr 2022 in sein dänisches Nest zurückkehren.
„Mit ihrem Tod haben wir Erkenntnisse gewonnen, die für uns äußerst nützlich sind. Es war tragisch, dass sie ihr Leben in einem Gülletank beenden mussten. Aber ihr Tod bedeutet, dass wir im kommenden Winter gezielt daran arbeiten werden, dass so etwas nicht wieder passiert. Uns erwartet viel Arbeit, aber wir kehren zurück“, sagt er. Obwohl der tragische Vorfall in Smedager sowohl für den Vorsitzenden Jess Frederiksen als auch für den Storchenexperten Mogens Lange und nicht zuletzt für alle Menschen, die im TV SYD Storchenfernsehen sehen, eine Rolle gespielt hat, war es laut den beiden Storchenbegeisterten ein Storchenjahr, das alle Erwartungen übertroffen hat :

Drei Brutpaare, neun junge und ein unreifes Storchenpaar „Wir hatten gründlich vorbereitet, dass sich mehr Störche in Dänemark ansiedeln könnten, indem wir diese Reihe aus 50 bezugsfertigen Nestern in Flusstälern entlang der dänisch-deutschen Grenze errichteten. Und es hat wie gewünscht funktioniert. Zwei Storchenpaare haben neben ,Conni‘ und ,Clyde‘ in Smedager insgesamt sieben Jungen aufgezogen. Außerdem lebt seit Mai ein junges Paar in einem Nest in Bjerndrup. Das Weibchen ist erst zwei Jahre alt, hat also noch keine Jungen bekommen, aber sie werden sich auf jeden Fall auch für eine Rückkehr im nächsten Jahr erwartet. Es ist mehr, als wir uns fast zu träumen gewagt hätten“, sagt Jess Frederiksen.
Der Zweck von storks.dk ist es, dafür zu sorgen, dass sich der Storch wieder als ständiger Brutvogel in Dänemark niederlässt. Vor etwa 120 Jahren gab es etwa 4.000 brütende Storchenpaare. Die letzten Störche verschwanden Anfang der 1990er Jahre. Nahrungsmittelknappheit und eine intensiv landwirtschaftlich gepflegte Landschaft waren nicht storchenfreundlich.
Aber mit dem Storchenverein, der Naturstiftung von Markus Jebsen und der Hilfe wohlwollender Menschen in Form von bezugsfertigen Nestern, 20 neuen Wasserlöchern und Fischfutter ist es uns gelungen, einen Teil der Störche aus den rasant wachsenden deutschen Beständen anzulocken, so dass sie sich in diesem Jahr in Dänemark ansiedeln konnten – und da können gerne noch mehr hinzukommen, wenn es nach den Mitgliedern des Storchenverbandes geht.
Im kommenden Winter werden die Aufgaben jedoch ganz andere sein als im Jahr 2020. Die Mitglieder mühten sich im vergangenen Winter ab, insgesamt 50 neue Storchennester als „Mauer“ entlang der dänisch-deutschen Grenze zu errichten. Mogens Lange träumt davon, noch drei bis vier Nester zu errichten, aber dann ist es vorbei.
„Es gibt ein paar Orte südlich von Tønder und bei Vidå, die sich hervorragend für Störche eignen. Aber sonst haben wir wohl Nester in einer storchenfreundlichen Landschaft mit Wasserlöchern, Bächen und entweder gemähten oder beweideten Wiesen, die benötigt werden, damit der Storch hier leben kann“, erklärt er.
Im kommenden Winter werden die Aufgaben jedoch ganz andere sein als im Jahr 2020. In dem Jahr mühten sich die Mitglieder ab, insgesamt 50 neue Storchennester als „Mauer“ entlang der Grenze zu errichten. Mogens Lange träumt davon, noch drei bis vier Nester zu errichten, aber dann ist es vorbei.
Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 05.09.2021
Fotos: TV SYD