Pflegestreik: Uns fehlen Kollegen auf Bornholm
(Rønne) – Bornholms Krankpflgepersonal streikte am Mittwochmorgen. Sie taten es, weil ihnen Kollegen fehlen, sagt eine der Sprecherinnen, Louise Riisager, die auf der Intensivstation für das Arbeitsumfeld zuständig ist. Etwa 10 % der Krankenschwestern des Bornholms Hospital hatten ihre Stationen verlassen und standen vor dem sonnigen Bornholm Hospital.
Aber der Hintergrund ist düster – sie haben ein schlechtes Arbeitsklima, weil ihnen Kollegen fehlen. „Wir sind zutiefst frustriert über den Mangel an Krankenschwestern und -pflegern im ganzen Land und hier auf Bornholm“, sagt Louise Riisager, Arbeitsschutzbeauftragte auf der Intensivstation des Krankenhauses Bornholm. Ihr zufolge gibt es auf Bornholm mehrere Stationen, denen es an Pflegepersonal mangelt.
„Wir haben Schwierigkeiten, Pflegekräfte zu halten und zu rekrutieren, und dieses führt zu einem enorm schlechten Arbeitsumfeld, wenn wir ständig zu wenig sind. Wir können unsere Schichtpläne nicht einhalten, und wenn wir frei haben, fühlen uns auf Abruf. Wir können immer und zu jeder Zeit gerufen werden“, sagt sie.
Die Krankenpflegekräfte streiken nicht nur aus Solidarität mit ihren Kollegen auf der Ostseeinsel, sondern auch, weil es uf Bornholm ein Problem gibt. „Mit dem Streik wollen wir ein Zeichen setzen, dass wir frustriert und traurig sind, dass wir die Arbeitsbedingungen nicht für ok halten, wir wollen mehr Kollegen und bessere Arbeitsbedingungen“, sagt Jesper Bülow, der Anästhesiepfleger ist. Er mahnt, dass er und seine Kollegen nicht die gewünschte Pflege leisten können und das bedeutet, dass kleine Fehler passieren.

„Unsere Frustration rührt daher, dass wir die gewünschte Pflege nicht leisten können, wir nicht genügend Kollegen haben, es zu schnell geht und es zu Feh-lern kommt. Es kann sein, dass Ptienten nicht registriert sind, und es löst kleine Fehler aus. Wir wissen es, denn wir erleben es“, sagt er.
Neben den täglichen Heraus-forderungen des Zusammen-klebens der Schichtpläne und Fehlern durch Hektik bangen die Pflegekräfte auch um die Zukunft, wenn die Entwicklung so weitergeht. „Wir haben Angst, wie die Zukunft ausse-hen wird, wenn die Bedingungen so bleiben, wie sie jetzt sind.“
Die Krankenpflegekräfte haben im Sommer 10 Wochen gestreikt, um so viel Gehalt zu bekommen wie ihre Kollegen mit einem ähnlichen Bildungsniveau. Dieser Streik wurde mit einer Regierungsintervention gestoppt. Louise Riisager glaubt jedoch weiterhin, dass ein höheres Gehalt dazu beitragen kann, die bereits beschäftigten Pflegekräfte zu halten.
„Vielleicht kann man so Leute motivieren, damit sie im Beruf bleiben wollen. Jeden Monat verlassen viele Krankenschwestern und -pflegerden Beruf. Ich denke, der Streik nützt etwas, sonst würde ich hier nicht stehen. Und ich denke, man muss es aus politischer Sicht betrachten“, schließt Louise Riisager.
Obwohl die Pflegekräfte streiken, gibt es auf den betroffenen Stationen einen Notfalldienst. Die streikenden Stationen sind im Krankenhaus weit verteilt, darunter der Operationssaal, die Intensivstation und die Notaufnahme.
Quelle: TV2/Bornholm – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 15.09.2021
Foto: TV2/Bornholm