(Viborg) – Anfang des Jahres eröffnete die Zeitung auch eine Redaktion in Herning. In der dänischen Medienlandschaft zeichnet sich langsam ein Trend ab. Die Boulevardzeitung „B. T.“ kündigte vor zwei Wochen seine Erweiterung an, am Mittwoch ist „Jyllands-Posten“ an der Reihe.

Die Medien, die ihren Sitz im Hafen von Aarhus haben, breiten sich damit auch auf nahegelegene gößere Städte aus. Nämlich Vejle, Horsens, Randers und Viborg, wo sie lokale Nachrichtenredaktionen einrichten. Die vier neuen Redaktionen werden unter dem gemeinsamen Namen „JP Lokal“ firmieren, schreibt die Zeitung am Mittwoch in einer Pressemitteilung.

Die Redaktion in Viborg besteht aus neun redaktionellen Mitarbeitern und kann auf der Website der Zeitung verfolgt werden. Chefredakteur von JP Lokal wird Viggo Lepoutre Ravn. Er muss sicherstellen, dass jemand bei den Bürgern vor Ort anwesend ist. „Für unsere neuen Lokalmedien ist es entscheidend, dass wir verstehen, was sie (die Bürgerinnen und Bürger, Anm. d. Red.) angeht, und was es für Dinge gibt, die unseren Alltag betreffen, sowie wo wir bei einer Kommunalwahl unser Häkchen setzen“, sagt er.

Wenn wir das tun sollen, muss unsere Agenda die Agenda der Leser sein, klingt es. Laut Lars Kabel, Medienforscher an der Danish School of Media and Journalism, ist die Verbreitung in mehrfacher Hinsicht sinnvoll. „In der Medienwelt gibt es innerhalb der allgemeinen Beschreibung der Gesellschaft nicht viele Expansionsmöglichkeiten. Es gibt viele Akteure, die so gut etabliert und entwickelt sind. Wenn die Medien also einen Freiraum finden wollen, müssen sie sich näher an der lokalen Realität orientieren“, sagt er.

Und dann ist die Expansion ein Showdown mit dem Trend, dass sich die meisten Medien seit einigen Jahren aus wirtschaftlichen Gründen aus den lokalen Gebieten zurückziehen, glaubt er. „Aber das zeigt einen fantastischen Glauben an ein Geschäftsmodell, das zukunftsweisend ist“, sagt er.

Er stellt aber auch fest, dass die Expansion in vier Städten stattfindet, in denen Jysk Fynske Medier, dem die meisten lokalen Tageszeitungen gehören, seinen Tagesablauf hat. „Es ist ein offensiver Angriff auf einige Positionen, auf denen ,Jysk Fynske Medier‘ jahrzehntelang allein und solide gesessen hat. Sie können aber auch einen Markt übersättigen. ,JP‘ sieht darin wohl den stärksten Sieg“, schätzt der Medienforscher.

Quelle TV MIDTVEST – überarbeitet und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 15.09.2021

Fotos: TV MIDTVEST