Nachdem bekannt wurde, dass es fünf Gebiete in Syd- og Sønderjylland (Süd- und Südjütland) gibt, die zu Naturparks werden sollen, haben wir mit den Bürgermeistern der jeweiligen Gemeinden gesprochen – lesen Sie hier ihre Reaktionen.

Fünf Gebiete in Syd- og Sønderjylland werden für einen neuen Natur-Nationalpark in Betracht gezogen. Dieses gilt für die Gemeinden Haderslev, Tønder, Kolding und Varde. Wir haben mit den Bürgermeistern der Gemeinden darüber gesprochen, was sie davon halten, potenzielle Eigentümer eines Naturparks zu werden.

Erik Buhl (Venstre / Rechtsliberale Parti), Kommune Varde

In der Kommune Varde stehen zwei Gebiete auf der Liste der möglichen Naturparks. Dieses sind Nyminde- und Blåbjerg Plantage sowie Skallingen und Ho Plantage. Bürgermeister Erik Buhl steht der Einrichtung von Naturparks in der Gemeinde eher skeptisch gegenüber.

„Es dürfte keine Hindernisse für die Entwicklung des Tourismus in der Kommune schaffen, und wir wollen keine Zäune in unserer Kommune“, sagt er. Er betont, dass etwa die Hälfte der Blåbjerg Plantage bereits militärisch genutzt wird, und es fällt ihm daher schwer zu erkennen, dass ein Natur-Nationalpark den Zugang zu diesem Naturgebiet nicht eher einschränkt als ihm zugute kommt.

„Unsere Kommune hat schon so viel zu bieten, und wenn wir es uns überlegen, halten wir das nicht für sehr sinnvoll“, sagt der Bürgermeister. Er betont auch, dass viele deutsche Touristen in die Kommune Varde kommen, um dort die Natur zu erleben, und er befürchtet, dass sie verjagt werden, wenn das Gelände eingezäunt wird.

Henrik Frandsen (Tønder Liste), Kommune Tønder

In der Kommune Tønder gelten Draved Skov und Kongens Mose als Nationalparks. Bürgermeister Henrik Frandsen sagt, dass Draved Skov seit 1948 ein Naturwald ist und damit bereits ein spannendes Naturgebiet. „Als Ausgangspunkt sei es spannend und interessant, bei den Beratungen dabei zu sein“, sagt er. Er möchte in einen Dialog mit Stakeholdern und Bürgern vor Ort treten, die eine konstruktive Rolle spielen müssen.

Unterschied zwischen Nationalparks und Naturparks

  • Nationalparks haben ein eigenes Gesetz, aber es gibt keinen gesonderten Naturschutz im Gesetz. Aus diesem Grund sind in Nationalparks sowohl Forst- als auch Landwirtschaft üblich. Dieses behindert die Artenvielfalt der Nationalparks stark. Oft sind auch städtische Gebiete in Nationalparks eingeschlossen.
  • Für Naturparks gibt es noch keine eigenständige Gesetzgebung, aber eine solche ist in Vorbereitung, so der Umweltminister. Es wird erwartet, dass Naturparks zu 100 Prozent frei von Forst- und Landwirtschaft und jeglicher sonstigen Agrar-Produktion gehalten werden und zunächst auf Staatsland errichtet werden.
  • In Natur-Nationalparks entwickelt sich die Natur weitestgehend aus sich selbst heraus und umfasst große, zusammenhängende Flächen. Die natürliche Hydrologie wird wiederhergestellt und Weidetiere werden ausgesetzt, um Dynamik und eine höhere Artenvielfalt zu schaffen.

Quelle: Miljøministeriet (Umweltministerium)

Allerdings ist Henrik Frandsen auch vorsichtig und möchte nicht, dass das Gebiet beispielsweise, wenn es zum Naturpark gewählt werden sollte, eingezäunt wird. „Es ist wichtig, dass wir keinen Natur-Nationalpark schaffen, der Einschränkungen hat – zum Beispiel Wege sperren“, sagt er.

Hans Peter Geil (Venstre / Rechtsliberale Parti), Kommune Haderslev

Der Pamhule- und Hindemade-Wald in Haderslev in der Kommune wurde ebenfalls als möglicher Kandidat für einen Natur-Nationalpark ausgewählt. Bürgermeister Hans Peter Geil will dort weiterhin freien Zugang zu den Flächen haben. „Ich weiß nicht, welchen Einfluss die Kommunen haben, aber ich möchte, dass wir vor Ort zum Vergnügen verhandeln können und nicht aus Einschränkungen“, sagt er.

Im nächsten Jahr sollen auch die Weltmeisterschaften im Mountainbiken in der Gemeinde ausgetragen werden, und das, so will Hans Peter Geil, soll auch durch die Schaffung eines Natur-Nationalparks nicht beeinträchtigt werden.

Jørn Pedersen (Venstre / Rechtsliberale Parti), Kommune Kolding

Die Kommune Kolding hat Stenderupskoven selbst als möglichen Kandidaten für einen Naturpark hervorgehoben, und daher sieht auch Bürgermeister Jørn Pedersen eine Berücksichtigung. „Es wird unseren Bürgern etwas mehr Erholungscharakter geben, und es könnte auch mehr Touristen anziehen, die unsere fantastische Natur erleben möchten“, sagt er.

Stenderupskoven ist bereits Teil des Naturparks Lillebælt. Jørn Pedersen sieht es nicht unbedingt als Problem an, wenn der Naturpark umzäunt werden sollte, aber er ist der Meinung, dass auch mehr Informationen darüber bereitgestellt werden müssen. „Ich freue mich auf den weiteren Verlauf, wo wir gemeinsam mit den Einheimischen Chancen und Herausforderungen diskutieren können“, sagt er.

Unten sehen Sie eine Karte der Gebiete, die auf der Liste der Kandidaten für die Aufnahme als Naturpark stehen

Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 16.09.2021

Fotos: TV SYD