Dänische Unternehmen hoffen, bei der grünen Umwandlung in Deutschland zu punkten
Experte erwartet, dass Deutschland nach der Wahl dänische Lösungen und Wissen einfordern wird. Deutschland ist Dänemarks größter Exportmarkt für grüne Technologie. Daher beobachten viele dänische Unternehmen die Wahlen in Deutschland am Sonntag, wo eine neue Regierung wohl den grünen Übergang verstärken wird.
„Wir haben einfach viel Wissen und Erfahrung in Digitalisierung und grüner Konversion, die die Deutschen fordern wer-den“, sagt Søren Kristensen, Chefvolkswirt der Sydbank. „Für dänische Unternehmen besteht ein großes Potenzial, Lö-sungen, die wir hier zu Hause verwenden, über die Grenze zu exportieren. Und es gibt viele Unternehmen, die hier ins Spiel kommen können.“
Bei der Firma Cir-Tech in Skær-bæk südlich von Ribe hat sich der Direktor der Bundestags-wahl am Sonntag zugewandt. Cir-Tech hat sich auf Lösungen spezialisiert, die den Eintrag von Nitrat und Phosphor unter anderem aus Gülle reduzieren, so dass eine Eutrophierung von Seen und Meeren vermieden wird. In Dänemark und den nordischen Ländern hat das Unternehmen damit gute Er-folge erzielt, in Deutschland jedoch etwas schleppender.
Es sei schwierig, die Lösungen des Unternehmens in Deutsch-land zu verkaufen, sagt Cir-Tech-Geschäftsführer Preben Nissen. Aber der geschärfte Blick auf die grüne Wende hat den deutschen Landwirten Auftrieb gegeben. „Wir können definitiv spüren, dass ihnen immer mehr bewusst wird, was wir tun, weil es sowohl einen politischen als auch einen öffentlichen Druck gibt, dass etwas getan werden muss.“
Preben Nissen hofft auf die Zu-kunft seines Unternehmens, wenn eine deutsche Regierung auf Umwelt, Klima und Grün setzt. „Das bedeutet, dass wir mehr nach Deutschland expor-tieren können, das ist ein wirk-lich großer Markt. Und dann ist es direkt vor unserer Hintertür“, sagt er.
Laut Sydbank arbeiten 400.000 Dänen in Unternehmen, die nach Deutschland exportieren. „Diejenigen, die mehr als 25 % dorthin exportieren, befinden sich vor allem in Syd- og Søn-derjylland (Süd- und Südjüt-land)“ , sagt Søren Kristensen.
In diesen Bereichen ist es also wirklich wichtig, was in Deutschland wirklich passiert. Und nicht nur im grünen Be-reich können dänische Unter-nehmen für neue Kunden interessant sein. Die drei deut-schen Kanzlerkandidaten wer-den auch dem Gesundheits-sektor und der Digitalisierung einen Schub geben, heißt es im Wahlkampf. Hier ist Dänemark viele Schritte voraus und wird den Deutschen helfen können, schätzt die dänische Botschafterin in Berlin, Susanne Hyldelund, einund sagt: „Während der Coronazeit ist klar geworden, dass es einige Bereiche gibt, die modernisiert werden müssen.“
Die große grüne Wende läuft noch immer auf Hochtouren mit ambitionierten Zielen – auch in Deutschland. Dies sind offensichtliche Kooperationsmöglichkeiten für ganz Dänemark. Im Jahr 2019 exportierte Dänemark 122,6 Milliarden Kronen (16,5 Mrd. Euro) an grüner Technologie – die 15,6 Milliarden (2,1 Mrd.)gingen nach Deutschland.
Quelle: Danmarks Radio – übersetzt und veröffentlicht von
Günter Schwarz – 21.09.2021
Fotos: Danmarks Radio