Dänische Minderheitspartei SSW erringt einen Sitz im Bundestag
(Flensburg) – Die Partei SSW, die die dänische Minderheit in Deutschland vertritt, wird einen Sitz im Bundestag bekommen. Der dänischsprachige Stefan Seidler, Spitzenkandidat der Südschleswigschen Wählervereinigung (SSW / Sydslesvigsk Vælgerforening), erhält einen Sitz im Bundestag.
Dieses zeigte nach Schließung der Wahllokale bereits eine Prognose des Fernsehsenders ARD um 18:00 Uhr. Am Sonntagabend um 21:00 Uhr konnte Per Dittrich, Pressesprecher des SSW, ergänzen, dass die Minderheitspartei bei der Bundestagswahl 0,2 Prozent mehr Stimmen und damit ein besseres Wahlergebnis im Vergleich zur Landtagswahl erhalten hat.
„Wir haben mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mandat im Bundestag, aber noch ist nichts entschieden“, sagte er am Sonntagabend. Die Partei hat 3,5 Prozent der Stimmen im Land erreicht und vertritt im Deutschen Bundestag somit die dänische Minderheit sowie die nationalen Friesen in Schleswig-Holstein.
Dieses war das erste Mal seit 60 Jahren, dass die Partei bei einer nationalen Bundestagswahl antrat. Das ist seit 1961 nicht mehr passiert. Während der Wahl war der SSW aufgrund der Bonn-Kopenhagener Erklärung von 1955 von der Sperrgrenze von fünf Prozent befreit.
Die ARD geht davon aus, dass der SSW in den Bundestag einzieht! Die Stimmzahlen wurden von Per Dittrich und von dem SSW genau überwacht. Laut Per Dittrich haben die ersten Berechnungen am Sonntagabend ergeben, dass der SSW 3,5 Prozent der Gesamtstimmen erhalten hat. Er fügt jedoch hinzu, dass noch nicht alle Wahlkreise aus dem Süden des Landes in diese Berechnungen und damit in die vorläufige Zahl einbezogen sind.
Der Spitzenkandidat Stefan Seidler wurde in Flensburg geboren und studierte Politikwissenschaft an der Universität Aarhus. Seit 2014 ist er der Dänemark-Koordinator der schleswig-holsteinischen Landesregierung in Kiel. Zuvor war er als politischer Berater in Syddanmark (Süddänemark) und EU-Programm-Manager in Vejle tätig.
Stefan Seidler will sich unter anderem dafür einsetzen, dass das nördliche Bundesland häufiger auf der Tagesordnung steht und plant „in Berlin skandinavische Lösungen anzubieten und damit die Region zu stärken“.
Maylis Rossberg, die auch Kandidatin für den SSW ist, sagt gegenüber TV 2, dass „in den nächsten Stunden alles passieren kann“.
„Aber natürlich ist es cool zu sehen, dass wir ein Mandat bekommen haben“, sagt sie. Sollte die Partei am Ende noch ein zusätzliches Mandat bekommen, wird Rossberg mit Stefan Seidler in den Deutschen Bundestag einziehen.
Schon vor der Wahl hat der SSW geschätzt, dass er für einen Sitz zwischen 40 und 50.000 Stimmen benötigt.
Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 27.09.2021
Foto: Archivbild