Obwohl es bisher zu keinen Festnahmen kam, wurde das Werfen von Steinen auf dänische Autos offenbar gestoppt. Schon 118 Mal ist in diesem Jahr auf der schwedischen Autobahn E 65 zwischen Malmö und Ystad in Skåne (Schonen) ein Fahrzeug mit einem Objekt beworfen worden.

Doch seit dem 21. August gab es keinen einzigen Fall mehr, und die Polizei auf der anderen Seite des Sunds ist überrascht. „Wir arbeiten kontinuierlich an der E 65 und setzen natürlich die Ermittlungsarbeit fort, aber wir haben keine Verdächtigen oder Festnahmen“, sagt Ewa-Gun Westford, Sprecherin der schwedischen Polizei in der Region Süd.

Die ersten Meldungen über Steinwürfe auf den E 65 kamen im April, und in den allermeisten Fällen waren es dänische Autos, die von den Steinwürfen getroffen wurden, die im Sommer so richtig in Fahrt kamen. Auch ist die Polizei einem Motiv nicht näher gekommen, noch kann man sagen, warum die Würfe offenbar aufgehört haben.

„Es ist eine Sache, die wir noch nicht beantworten können. Aber wir fragen uns natürlich. Es ist jedoch keine Spekulation, von der wir ausgehen, denn wenn wir das tun, kann es durchaus sein, dass es ein bisschen anders wird“, sagt Ewa-Gun Westford.

Es wurde häufig berichtet, dass auf der Strecke zwischen Skurup und Ystad – schwarz markiert – viele der Steinwürfe stattfanden.

Die betroffene Strecke wird vor allem von Dänen genutzt, die von und nach Bornholm fahren, und die vielen Zwischenfälle haben viele der Fahrer nervös gemacht. Einer von ihnen ist der Pendler Adam Kofoed Månsson, der diesen Sommer innerhalb von nur drei Wochen zweimal von einem Objekt getroffen wurde und deshalb einen Umweg nahm.

„Ich habe nicht den Mut, das Risiko einzugehen. Ich wage es nicht mehr, die Straße zu fahren“, sagte er im Juni gegenüber DR News. Auch heute noch macht Adam Kofoed Månsson oft einen Umweg. „Seitdem bin ich tatsächlich einen Umweg gefahren. Ich habe fast wieder angefangen, die Autobahn zu fahren. Ich finde das immer noch ein echtes Durcheinander“, sagt er.

Adam Kofoed Månsson lebt in Køge, arbeitet aber auf Bornholm, weshalb er ein- bis zweimal pro Woche durch Skåne fahren muss. Wenige Tage vor dem 21. August, als der letzte Steinwurf stattfand, fuhr er über die E 65.

„Dann dachte ich, dass ich besser anhalten und einen anderen Weg fahren sollte. Aber jetzt habe ich langsam wieder angefangen, auf der Autobahn E 65 zu fahren. Es ist die schnellste Straße, und dann denke ich auch an die Einheimischen in all den kleinen Orten, die man dann durchfahren muss, weil es einige gibt, denen der Umleitungsverkehr nich gefällt“, sagt er. Wenn er seine Kinder im Auto hat, bleibt er von der Autobahn fern.

Die schwedische Polizei hat zuvor geschätzt, dass das Bewerfen dänischer Autos mit Steinen etwa 95 Prozent aller Fälle auf der Strecke ausmacht.

Die Windschutzscheibe des Autos des Dänen Adam Kofoed Månsson, nachdem es auf der Autobahn in Schweden von einem Stein getroffen wurde.

Steinwürfe von Brücken auf Autos auf der Autobahn sind auch in Dänemark in regelmäßigen Abständen zu vermelden. Unter anderem auf Fyn (Fünen), wo es vor fünf Jahren tödlich endete, als eine deutsche Familie auf der Fyn Autobahn nahe Odense von Steinen getroffen wurde. Eine Frau starb, während ihr Ehemann schwer verletzt und dadurch behindert wurde. Damals wurden zwei Betonfliesen mit einem Gewicht von etwa 30 Kilo und zwei kleinere Steine von je 9,5 Kilo geworfen. Die Täter wurden nie gefunden, aber dennoch hält es die schwedische Polizei für nötig, mit der Polizei von Fyn zu sprechen, sagt Ewa-Gun Westford von der Polizei in der Region Süd. „Wir sind im Dialog mit der dänischen Polizei. Wir kommunizieren sowohl mit der Rigspoliti (Reichspolizei) als auch mit der Polizei von Fyn“, sagt sie.

„Auf Fyn hatten sie Probleme mit dem Steinewerfen, und sie haben daran gearbeitet. Es geht also darum, dass wir Informationen und Erfahrungen austauschen“, sagt Ewa Gun-Westford. Die Fyns Politi (Fünen Polizei) bestätigt, dass sie mit ihren schwedischen Kollegen gesprochen hat. „Wir haben mit der schwedischen Polizei gesprochen, um zu erfahren, ob es eine Koinzidenz zwischen den Methoden auf schwedischem und fynske (fünischen) Straßen gab. Dieses ist jedoch wahrscheinlich nicht der Fall, da es auf Fyn im Grunde genommen Würfe von Brücken waren, während es in Schweden darauf hinweist, dass die Würfe von offenem Land auf dem Boden erfolgten“, sagt Polizeikommissar Jack Liedecke.

Im Fall von Fyn war 2016 auch der Sohn des Ehepaares auf dem Rücksitz im Auto. Dem Steinwurf entkam er jedoch unversehrt.

Quelle: Danmarks Radio – übersetzt und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 28.09.2021

Fotos: Archivbild / Danmarks Radio