(Flensburg / Berlin) – Es war eine Sensation, dass der SSW so gut abgeschnitten hat und im Bundestag vertreten ist. Spitzenkandidat Stefan Seidler riskiert jedoch, ein König ohne Land zu werden, sagt der Deutschland-Analyst von TV 2, Mirco Reimer-Elster.

Sobald der Jubel über die Vertretung der dänischen Minderheitspartei SSW im Deutschen Bundestag abgeklungen ist, wartet eine schwierige Aufgabe. Zu dieser Einschätzung kommt der Deutschland-Analyst Mirco Reimer-Elster, der bei dem neu gewählten Bundestagsabgeordneten Stefan Seidler fürchtet, ohne echten politischen Einfluss zu sein.

„Stefan Seidler kann viel auf den Tisch schlagen, an dem er sitzt. Aber er werde allein an diesem Tisch sitzen, wenn er sich nicht mit anderen Bundestagsabgeordneten verbündet“, sagt er. Laut dem Deutschland-Analysten von TV 2 wird es für SSW absolut entscheidend sein, dass es Seidler gelingt, in Berlin gute Freunde zu finden. Vor allem mit einigen der anderen Gewerkschaftsmitglieder, die auch in Flensburg und Schleswig-Holstein gewählt wurden.

Hier verweist Mirco Reimer-Elster beispielsweise auf Robert Habeck von den Grünen, der in Schleswig-Holstein eine hervorragende Wahl getroffen hatte. „Er spielt in einer ganz anderen Liga und steht an der Spitze eines Spiels. Gleichzeitig sei er ein gutes Angebot für einen Minister in der künftigen Bundesregierung“, sagt der Analyst.

Aber Mirco Reimer-Elster betont auch, dass es für die dänische Minderheit einen enormen Signalwert hat, dass der SSW nach über 60 Jahren wieder einen Platz in Berlin bekommen hat.

Beim SSW scheint der Bundesvorsitzende Flemming Meyer zuzustimmen, dass die Partei jetzt in Berlin ein Netzwerk aufbauen muss, aber er ist nicht damit einverstanden, dass die Partei nichts bewirken kann. „Der Glaube, dass ein einzelner Mann keinen Unterschied machen kann, ist völlig falsch. Stefan Seidler kann helfen, Themen auf die Tagesordnung zu setzen und Fragen zu stellen, mit denen sich die anderen Abgeordneten beschäftigen müssen.

„Wir sind uns bewusst, dass es nicht einfach wird, aber ich denke, wir können im Bundestag etwas tun. Stefan Seidler ist nicht ganz allein, er hat einen Stab von Mitarbeitern dabei“, sagt Flemming Meyer. Der Bundesvorsitzende sagt, der SSW habe nicht vor, sich auf eine bestimmte Koalition im Bundestag festzulegen. Die Partei wird stattdessen von Fall zu Fall verhandeln und entscheiden.

Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 29.09.2021

Foto: TV SYD