(Mommark) – Berufsfischer fürchten um ihren Beruf, wenn Vorschläge für viel niedrigere Fischereiquoten angenommen werden. „Das wird bedeuten, dass ich nicht weiß, wovon ich in Zukunft leben werde“, sagt Fischer Henrik Bode aus Mommark.

Er beantwortet die Fragen von TV SYD, was es für ihn bedeutet, wenn der Vorschlag der EU-Kommission, die Dorsch-Quoten in der westlichen Ostsee um 92 Prozent zu reduzieren, Wirklichkeit wird. Sie wird die Fänge in der westlichen Ostsee im nächsten Jahr von 1.746 Tonnen auf 141 Tonnen reduzieren.

Am 11. Oktober wird der sozialdemokratische Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei, Rasmus Prehn, mit seinen Kollegen in der EU zusammentreffen, um den Vorschlag zu diskutieren. Am Freitag sagte er gegenüber der Tageszeitung „Politiken“, dass er die Aussichten einer Erhöhung der Dorsch-Quoten im Vorschlag der Europäischen Kommission nicht optimistisch sehe.

„Es sei dasselbe, als würde man den rund 25 hauptamtlichen Fischern von Snaptun bis Als (Alsen) den Todesstoß versetzen“, sagt Allan Buch, Vorsitzender der Bælternes Fiskeriforening (Belt Fisherei Vereinigung). „Das ist das Schlimmste, was ich in meinen 25 Jahren als Vorsitzender erlebt habe. Es gibt keine alternativen Fische zum Fangen. Wir dürfen keinen Hering mehr fangen und auch die Plattfischquoten sind so gering, dass sie sich nicht auszahlen“, sagt er.

Der Dorsch war einmal weit verbreitet. Dorsch war eine der am häufigsten vorkommenden Fischarten in Dänemark und Nordeuropa, aber unter anderem haben Habitatzerstörung, Umweltverschmutzung, Überfischung und Sauerstoffmangel den Dorsch so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass sogar das Angeln den Dorsch bedroht.

„Der Fangdruck muss stark nachlassen. Andernfalls besteht die sehr reale Gefahr, dass der Dorsch in naher Zukunft als kommerzieller Fisch verschwindet“, sagt Morten Vinther, leitender Forscher bei DTU Aqua und Mitglied des International Council for the Exploration of the Sea.

„Es wäre besser zu sagen, dass an einigen Orten nicht gefischt werden sollte. Harte Männer klagen und weinen jetzt, weil sie unter Druck stehen“, sagt Allan Buch von der Bælternes Fiskeriforening.

Henrik Bode hat seinen Kutter auf der Mommark Marina liegen. Dort kann er im Moment nichts anderes tun, als auf die Entscheidung der Politiker zu warten. Sein Schicksal liegt nicht mehr in seinen Händen. „Seit ich die Schule verlassen habe, lebe ich als selbstständiger Fischer. Heute bin ich 52 Jahre alt“, sagt er.

Quelle: TV SYD – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 02.10.2021

Foto: TV SYD