Nach Krankenpflegestreik: Jetzt schaut sich ein Asschussdie Gehaltsstruktur an
Politiker warnten vor dem Studium der Lohnstrukturen, als sie den Krankenpflegestreik beendeten. Nun wurde der Ausschuss gebildet. Als im August eine politische Mehrheit intervenierte und einen Streik unter den Pflegekräften des Landes beendete, tat sie dies mit dem Versprechen, die Lohnstrukturen im öffentlichen Dienst gründlich zu prüfen.
Nun wurde der Ausschuss zur Untersuchung des Gehälter eingesetzt. Federführend ist der Wirtschaftsprofessor und ehemalige Obmann Torben M. Andersen. Das teilt das Arbeitsministerium in einer Pressemitteilung mit.
Im Juni stimmten die Pflegekräfte gegen den Vorschlag für einen neuen Tarifvertrag, da sie mit dem Gehalt unzufrieden waren. Nach ihrer Ansicht gibt es eine Lohnlücke gegenüber anderen Tätigkeiten im Öffwntlichen Dienst für das Pflegepersonal. Der Ausschuss soll die Lohnstrukturen analysieren und die Folgen etwaiger Änderungen prüfen, und die Ergebnisse müssen so schnell wie möglich präsentiert werden.
Der Minister für Beschäftigung und Gleichstellung Peter Hummelgaard (Socialdemokraterne) begrüßt die Einrichtung des Ausschusses. Er weist darauf hin, dass es kein Geheimnis ist, dass es in Dänemark Herausforderungen bei der Lohngleichheit gibt. „Wir müssen jedoch auch anerkennen, dass dieses eine komplexe Debatte ist, und wir müssen eine gemeinsame fundierte Grundlage schaffen, die die Grundlage für zukünftige Tarifverhandlungen im öffentlichen Sektor bilden kann. Es ist eine wichtige Arbeit, der die Regierung nachgeht“, sagte er in der Ankündigung.
Die Vorsitzende des Schwesternverbandes Grete Christensen freut sich, dass der Ausschuss nun eingerichtet ist. „Jetzt muss die Arbeit beginnen, und dann müssen die Politiker etwas Geld zur Seite legen, damit es auch möglich ist, etwas in dieser Hierarchie zu verschieben“, sagte sie.
Der Ausschuss besteht aus mehreren Experten, darunter Mona Larsen, leitende Forscherin am Det Nationale Forsknings- og Analysecenter for Velfærd (VIVE / Nationales Forschungs- und Analysezetrum für Wohlfahrt). Darüber hinaus gibt es auch Vertreter der Sozialpartner. Dazu gehören Lizette Risgaard, Vorsitzende der Hauptorganisation (FH) der Gewerkschaftsbewegung, und Jacob Holbraad. Er ist Geschäftsführer des dänischen Arbeitgeberverbandes.
Zahlreiche Krankenpfleger kündigen weiterhin ihren Job. Mehrere Berufsgruppen – darunter auch die Krankenpfleger*innen – haben darauf hingewiesen, dass die Beamtenreform von 1969 daran schuld ist, dass es ihrer Ansicht nach in Berufen mit vielen Frauen ein Lohngefälle besteht. Durch die Reform wurden 40 Berufsgruppen unterschiedlichen Gehaltsstufen zugeordnet, wobei die von Frauen dominierte Sonderberufe – wie der Pflegeberuf – am unteren Ende stehen. Sie denken immer noch so und wehren sich dagegen.
Obwohl das Folketing im August den Pflegerstreik beendet hat, ist er noch nicht gänzlich vorbei. In mehreren Krankenhäusern in den Vergangen Wochen haben Krankenschwestern ihre Arbeit für jeweils eine Stunde eingestellt. Streiks dürfen jedoch eigentlich nur stattfinden, wenn sie von den Gewerkschaften im Zusammenhang mit der Aushandlung von Vereinbarungen angekündigt wurden.
Das Arbeitsgericht hat die Pflegekräften deshalb mehrfach ermahnt, die Arbeit normal fortzuführen – aber ohne Erfolg.
Quelle: TV2 ØST – übersetzt und bearbeitet von
Günter Schwarz – 10.10.2021
Foto: TV2 ØST