Alter und „außergewöhnlicher“ Goldfund in Österreich zieht Aufmerksamkeit auf sich – ist er dänisch?
Eine kürzlich entdeckte Goldschale in Österreich könnte laut einem Archäologen aus Avernakø stammen. Vor 3.000 Jahren stand auf dem Gebiet der heutigen österreichischen Stadt Ebreichsdorf – etwa zehn Kilometer südlich von Wien – ein richtiger „Hausbaukasten“. Das Haus war viel größer als die anderen Häuser der Siedlung und bot Platz für etwa 150 Personen.
Die Säulen des Hauses waren massiv und trugen garantiert viel Verzierungen der Zeit, was es zu einem der zentralen und schönsten Häuser der Siedlung gemacht hat. Um dieses gigantische Haus herum haben Archäologen kürzlich eine goldene Schale im Zusammenhang mit dem Bau einer Eisenbahnlinie gefunden. Die Schale sorgt für große Aufmerksamkeit.
Für Flemming Kaul, leitender Wissenschaftler am Nationalmuseum in København, der die Ausgrabungen in Österreich verfolgt hat, ist das Gefäß höchstwahrscheinlich dänisch. Obwohl bekannt ist, dass es in der Bronzezeit war, als der Handel zu florieren und die Globalisierung sich wirklich in Europa einzuschleichen begann, so dass der Fund Flemming Kauls These stützt, weil das Gefäß so weit weg von Dänemark gefunden wurde.
„Es ist außergewöhnlich und wahnsinnig spannend, dass die goldene Schale so weit im Süden gefunden wurde. Das bedeutet, dass wir eine feinkörnigere Karte der damaligen globalisierten Welt haben und besser verstehen, wie der Handel in der Bronzezeit war“, sagt er.
Er sagt, dass der Handel in der Bronzezeit wichtig war, weil es in einigen Ländern keinen Zugang zu Bronze gab. Daher mussten die Dänen damals in die Bergwerke in den Alpen gehen, um Kupfer und Zinn nach Hause zu bringen, damit sie es auf dänischem Boden verarbeiten konnten. „Und auch wegen des Handels sei die Siedlung in Ostösterreich ein wichtiger Handelsknotenpunkt gewesen“, sagt der Forscher Flemming Kaul.
„Goldschalen gab es damals schon überall in Europa. Aber in Südskandinavien gab es eine ganz besondere Gruppe von Goldschalen, die anders aussah als die anderen. Sie haben ein ganz besonderes Ornamentband und sind mit Sonnenzeichen und Radkreuzen ausgestattet, die auf die Sonne und einen Sonnenkult verweisen. So ein Gefäß sei jetzt in Österreich gefunden worden“, sagt er.
Mehrere dieser Schalen wurden in ganz Südskandinavien gefunden. In Gjerndrup zwischen Kolding und Esbjerg und in Blekinge in Schweden, aber auch auf der langgestreckten Insel Avernakø zwischen Fyn und Ærø. „Und gerade die Schalen von der Insel im Südfünischen Archipel ähneln zum Verwechseln der Schale aus Österreich“, sagt Flemming Kaul. „Die Details auf der Schale sind den Schalen von Avernakø sehr ähnlich, auch wenn wir nicht mit Sicherheit sagen können, dass die Schale von dort stammt, gibt es so viele stilistische Ähnlichkeiten.“
Quelle: Danmarks Radio – übersetzt und veröffentlicht von
Günter Schwarz – 13.10.2021
Fotos: Danmarks Radio