(Varde) – Nach 100 Jahren wird der künstlich angelegte Holme-Kanal zurückgebaut. Im Gegenzug wurde das natürliche Holme Å nachgebaut. „Es gibt einen Kloß im Hals, ein Kribbeln im Magen und Tränen in den Augen. Es ist einfach alles, weil wir so viel Herzblut hineingesteckt haben, damit es funktioniert“, sagt Jan Petersen, Ingenieur im Naturzentrum der Kommune Varde.

1993 lernte er das Projekt zum ersten Mal kennen. Die Holme Å sollte nachgebaut werden. Zu dieser Zeit war er Student in Ribe Amt. Später war er in der Kommune Varde angestellt und arbeitet seitdem dort.

Dann kam Wasser in die Holme Å, die sich über 40 Kilometer erstreckt und Dänemarks viertlängste Au ist. Foto: Finn Grahndin

Und heute war der große Tag, an dem ein Bagger nicht den ersten, sondern den LETZTEN Spatenstich machte. Er entfernte einfach den Boden, der das Wasser am Zufluss in Holme Å hinderte, aus dem künstlich angelegten Kanal, der seit 1921 das Wasser von hier nach in das Karlsgårdeværket transportiert, um dort Strom zu erzeugen. Hier Strom zu produzieren war lange Zeit unrentabel, aber erst 2012 wurde das Karlsgårdeværket abgeschaltet.

Während sich der Bagger für das Wasser öffnete, damit es in Holme Å fließen konnte, trieb ein Bulldozer Unmengen von anderem Boden in den Kanal und sperrte ihn so.

Der wohl glücklichste Mann von heute, Jan Petersen, auf dem Bagger, der das letzte Hindernis beseitigt hat, so dass das Wasser nun in die Holme Å statt in den Holme Kanal fließt. Foto: Finn Grahndin

Die Holme Å ist in den 100 Jahren auf etwa einen halben Meter Breite geschrumpft. Aber jetzt ist sie freigegraben und hat ihre Breite und Erhabenheit um etwa fünf Meter zurückgewonnen. Und sie verläuft jetzt genau dort, wo sie immer gelaufen ist.

„Es kommt in erster Linie der Natur zugute. Dieses gilt für das gesamte Wiesengebiet aber auch für den Lachs und den vom Aussterben bedrohten Schnäpel. Die Holme Å war einst eine sehr produktive Angelau. aber auch Lebensraum für die Flussperlmuschel, die ihren einzigen Lebensraum im Varde-System hat“, sagt Jan Petersen.

Dänemarks viertgrößte Au, Der Holme Å wurde heute den Weg zum Meer geöffnet, woher die Fische kommen werden. Karte: Kommune Varde

Die dänische Naturstiftung, die Aage V. Jensen Stiftung, Norlys und die Kommune Varde haben in das Projekt investiert. 27 Mio. Kronen (3,63 Mio. Euro) insgesamt. Ein halbes Hundert Grundbesitzer in der Umgebung haben das Projekt unterstützt. Viele Landwirte stehen solchen Naturprojekten skeptisch gegenüber, aber hier haben sie den Daumen nach oben gehalten. Dies ist sowohl auf die Zusammenarbeit mit der Kommune Varde als auch auf die Tatsache zurückzuführen, dass sie dem Holme Å-Projekt nicht viel Land spenden mussten.

Henrik Søgaard lobt die Kommune Varde für die Zusammenarbeit zwischen ihnen und den Landbesitzern. Foto: Finn Grahndin

Einer der Bauern, Henrik Søgaard, freut sich darauf, dass die Holme Å wieder mit Wasser gefüllt ist. „Man denkt an die Zeit zurück, als wir Kinder waren und am Kanal waren und Blumen gepflückt und Flöße gebaut haben … aber das ist das Ende des Kanals, aber das wird wahnsinnig schön“, sagt er.

Der zu Land gewordene Platz rund um das alte Elektrowerk soll nun zu einem Erholungsgebiet umgebaut werden.

Quelle: TV2 SYD – übersetzt und bearbeitet von

Günter Schwarz – 13.10.2021

Fotos: TV SYD