(Odense) – Bis zur Eröffnung am 30. Juni dieses Jahres war Andersens Hus von einer Reihe von Forderungen nach Einsparungen bei der Innenausstattung betroffen, nachdem das Budget für die Grundkonstruktionen geändert worden war. Der japanische Stararchitekt Kengo Kuma war mit den Sparplänen der Gemeinde Odense nicht zufrieden.

Der Lenkungsausschuss vom H.C. Andersens Haus beschloss bei einem sogenannten Soft Opening am 17. März, die Kosten für das H.C. Andersens Hus durch Sparvorgaben für Böden, Decken, Fenster und andere Elemente zu senken. Eine Neupriorisierung von Maurer-, Zimmerer-, Schmiede- und Malerarbeiten war teurer als beabsichtigt geworden, und deshalb musste in anderen Bereichen gespart werden.

„Wir waren als Kommune verpflichtet, in Bezug auf den Rahmen, der uns vom Stadtrat bereitgestellt wurde, in Zusammenarbeit mit den Auftragnehmern einzugreifen und Prioritäten zu setzen, und dieses wurde auch dem Architekten vorgelegt“, sagt Morten Møller Iversen, Direktor der Stadt- und Kulturverwaltung.

Aus Dokumenten, die TV 2 FYN nach Akteneinsicht erhalten hat, geht unter anderem hervor, dass durch die Wahl eines anderen Installationsbodens im Ausstellungsraum ursprünglich eingeplantes Geld gespart wurde. Doch die neuen Dielen wurden der vermeintlichen Qualität nicht gerecht. Sie hatten unter anderem eine größere Durchbiegung als angegeben.

„Sie liegen ungleichmäßig, und an bestimmten Stellen hört man ein Quietschgeräusch, wenn man auf den Boden tritt“, heißt es im Lenkungsausschuss. Zudem führten die neuen Dielen dazu, dass der Bauunternehmer mehr Zeit für das Verlegen des Bodens aufwenden musste, da er keine Erfahrung mit der neuen Bodenart hatte.

„Auch entschied man sich aufgrund des Einsparungsbedarfs für Betonböden im Foyer, Shop, Café und in den Fluren anstelle des im Ausschreibungsmaterial beschriebenen Bodens. Auch dieser neue Boden bedeutete Verzögerungen und wurde gleichzeitig teurer als erwartet, da nicht berücksichtigt worden war, dass die vielen Installationen unter dem Boden zusätzliche Arbeiten erforderten.

„Es ist klar, dass man bei einem Gebäude für 400 Millionen (53,75 Mio.) und Bauzeichnungen eines Stararchitekten darauf stößt, dass die in den Bauplanungen gezogene Linie nicht unbedingt genau mit dem übereinstimmt, was gefordert war. Unsere Aufgabe ist wirklich wichtig und wir passen sie dem Projekt an. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass das Projekt der Qualität und Integrität gerecht wird, die man von einem Gebäude dieses Kalibers erwarten kann“, erklärt Morten Møller Iversen.

Aber nicht nur die Bodenflächen mussten verändert werden. In den Decken wurde der Plan, Holzlatten anzubringen, fallengelassen. Nach einem vergeblichen Versuch, eine alternative Lösung zu finden, entschied man sich, die Decken mit Holzbeton zwischen den Brettschichtholzträgern auszuführen, wodurch Lüftungs- und Kühlelemente sichtbar wurden. Diese Lösung entsprach nicht dem Geschmack des japanischen Architekten.

„Die gewählte Lösung ist bei KKAA (Kengo Kuma and Associates, Hrsg.) nicht auf Zufriedenheit gestoßen, da sie befürchten, dass die Installationen zu sichtbar werden, weshalb sie nun wieder Holzlatten an den Decken anbringen wollen“, heißt es im Protokoll.

Das Architekturbüro war offenbar mit mehreren anderen der gewählten Lösungen aufgrund der Forderungen nach Einsparungen unzufrieden. „KKAA hat viele der Änderungen, die das Redesign mit sich gebracht hat, immer noch nicht akzeptiert. So arbeiten sie immer noch daran, Elemente wieder einzuführen, die beschlossen wurden, wegzusparen…“, heißt es im Protokoll der Lenkungsgruppe, das auch Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit dem japanischen Unternehmen erwähnt: „Das Fehlen von Klärungen, Entscheidungen und Änderungswünschen von KKAA im Zusammenhang mit der Vor-Ort-Begehung führt zu Verzögerungen sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Durchführung der Arbeiten des Auftragnehmers“.

Neben günstigeren Lösungen für Decke und Boden suchte der Bauherr auch nach Brettschichtholz, das günstiger war. Die Ausschreibung für das neue Brettschichtholz war jedoch unklar, was zu Nachforderungen bei dem Lieferanten führte.

Schließlich gab es auch Herausforderungen bei den technischen Anlagen der elektronischen Sicherheit und der Elektroinstallation, die allesamt zu Verzögerungen geführt und den Pool an unvorhergesehenen Kosten ausgehöhlt haben. Der Direktor der zuständigen Verwaltung der Kommune Odense versichert jedoch, dass die Besucher des Museums die Einsparungen nicht bemerken werden, wenn das gesamte Museum am 1. Dezember offiziell eröffnet wird.

„Wir reparieren alles, was nicht den Qualitätsanforderungen entspricht, die an eine solche Konstruktion zu erwarten sind. Wenn also ein Boden schief ist, muss er natürlich repariert werden und wird es auch sein“, sagt Morten Møller Iversen.

Quelle: TV2 FYN – übersetzt und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 16.10.2021

Foto: TV2 FYN